iati_100Berlin. - Die International Aid Transparency Initiative (IATI) hat am 9. Februar in Paris ihren Transparenzstandard verabschiedet. IATI wurde 2008 auf dem High Level Forum on Aid Effectiveness gegründet, um die Transparenz-Verpflichtungen aus dem Accra Aktionsplan umzusetzen. Mit der Verabschiedung des Transparenzstandards sind die Geldgeber dem Ziel einer transparenten und wirksamen Entwicklungspolitik ein Stück näher gekommen.

Der IATI Standard ist das Ergebnis von intensiven Konsultationen mit Partnerländern und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Er beruht auf Analysen der bestehenden Informationsmanagement-Systemen der Geldgeber sowie dem Datenstandard des Development Assistance Committees (DAC) der OECD, dem Creditor Reporting System. Gegenstand des IATI Standards ist eine Liste von Informationspunkten, die Geldgeber in standardisierter Weise veröffentlichen sollen.

Zu den Anforderungen des Standards gehören die Veröffentlichung von Planungsdaten der Geldgeber, zeitnahe Informationen zu Auszahlungen und kumulierten Projektkosten, Namen und Identifizierungsnummern der Implementierungeorganisationen und die Veröffentlichung von relevanten Dokumenten zu Konditionen und Wirkungen.

Wichtige Ziele von IATI sind die Nachverfolgbarkeit der Entwicklungshilfegelder in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit, die Kompatibilität der Geberdaten mit den Informationsmanagement-Systemen und nationalen Haushalten der Empfängerländer, Detailinformationen auf Projektebene zur Bekämpfung von Korruption und eine größere Rechenschaftslegung gegenüber Steuerzahlern in Geberländern und Zielgruppen in Partnerländern. Optional können Geldgeber auch geographische Information zu Projekten im IATI Standard veröffentlichen.

Die Allokation von Hilfsgeldern und die Koordination in der Entwicklungshilfe kann durch geographische Daten verbessert werden. Über die Informationsinhalte hinaus legt der jetzt verabschiedete Standard auch technische Details und rechtliche Bedingungen der Veröffentlichung fest (www.iatistandard.org).

Zu den bisher 18 Unterzeichnern der IATI Erklärung gehören bilaterale Geber wie Deutschland, die Niederlande, Großbritannien und die skandinavischen Länder, multilaterale Geber wie die Weltbank und die Europäische Kommission sowie private Stiftungen und Nichtregierungsorganisationen wie die Hewlett Foundation aus den USA. Andere Geldgeber wie die US-amerikanische USAID planen ihre Daten im IATI Standard zu veröffentlichen, ohne formal Mitglied zu sein. Sobald diese Organisationen ihre Daten dem IATI Standard angepasst haben, werden Informationen zu einem Großteil der internationalen Entwicklungszusammenarbeit detailliert und in standardisierter Form zugänglich sein.

Um Transparenz zu fördern, müssen Daten nicht nur veröffentlicht werden, sondern sie müssen auch auffindbar sein. Die große Anzahl der Geldgeber in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit stellt eine große Hürde bei der Suche nach vergleichenden Informationen dar. Daher hat IATI ein Internetregister erstellt (www.iatiregistry.org), wo Links zu den Daten aller an IATI beteiligten Geldgeber aufgelistet sind und nach verschiedenen Kriterien gesucht werden können. Ende Januar hat das britische Ministerium für internationale Zusammenarbeit (DFID) als erster Geldgeber einen Großteil ihrer Daten nach IATI Standard im Register eingestellt.

Die Mitglieder von IATI hoffen, dass Lobbyorganisationen, Forschungsinstitute, Journalisten und andere interessierte Personen die Rohdaten aufbereiten werden, um beispielsweise die Entwicklungszusammenarbeit in einem Sektor oder in einem Land zu analysieren und zu veranschaulichen. Mit der sektorübergreifenden Open Data Initiative der britischen Regierung wurden 2010 bereits sehr positive Erfahrungen hinsichtlich der Nutzung der Daten durch Bürger und der daraus resultierenden Verbesserung staatlicher Dienstleistungen gemacht. 

Deutschland ist Mitunterzeichner von IATI und hat die Arbeit an dem Standard finanziell und durch Mitarbeiter des Entwicklungsministeriums (BMZ) unterstützt. In jüngsten Äußerungen hätten Vertreter des BMZ jedoch darauf hingewiesen, dass es aus Ressourcenmangel Verzögerungen bei der Umsetzung des Standards geben könne und dass die Bundesregierung nicht alle Elemente des Standards als prioritär ansehe, kritisierte die NRO Openaid, die sich für eine transparentere Entwicklungshilfe einsetzt.

Im Interesse einer wirksameren Entwicklungszusammenarbeit und einer größeren Rechenschaftslegung sollte die Bundesregierung die Umsetzung von IATI zügig beginnen, forderte Openaid. Da IATI durch ein verbessertes Informationsmanagement und durch geringere Korruption ein großes Einsparungspotential berge, sollte IATI im BMZ hohe Priorität genießen.

www.aidtransparency.net
www.openaid.de

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