Bonn. - Frauenarmut und Ungleichheit können nur überwunden werden, wenn die Bundesregierung und die Europäische Union (EU) sich stärker für Frauenförderung und Geschlechtergerechtigkeit einsetzen. Dies hat der Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO) anlässlich des hundertsten Internationalen Frauentages am 8. März gefordert.
"Die Beträge, die bisher in der Entwicklungszusammenarbeit für die Frauenförderung zur Verfügung gestellt worden sind, sind lächerlich gering", sagte Prof. Christa Randzio-Plath, stellvertretende Vorsitzende von VENRO. "Bisher steckt das europäische Engagement für eine geschlechtergerechte Entwicklungspolitik sowie die Umsetzung des Genderaktionsplans des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) noch in den Kinderschuhen."
Das liege auch daran, dass für den Bereich Gender und Frauenförderung immer noch zu wenig Mittel bereit stünden, so Randzio-Plath. Diese Situation sei unhaltbar und ein Grund dafür, dass die Weltgemeinschaft in der Umsetzung der im Jahr 2000 verabschiedeten Millenniumsentwicklungsziele (MDG) zur Bekämpfung der weltweiten Armut hinterher hinke. 80 Prozent der Menschen, die in absoluter Armut leben, seien Frauen und Kinder.
Geschlechtergerechtigkeit und die Stärkung der Rolle der Frau bilden das dritte MDG. "Nur wenn Geschlechtergerechtigkeit gefördert wird, können auch die anderen acht Millenniumsziele erreicht werden", betonte die stellvertretende VENRO-Vorsitzende.
"Der 8. März war immer auch ein Tag internationaler Solidarität. Dazu bekennt sich VENRO mit seinen Mitgliedsverbänden. Geschlechtergerechtigkeit und Frauenförderung sind ein wichtiges Thema in der Verbandsarbeit und müssen auch in der Entwicklungspolitik stärkeres Gewicht erhalten", forderte Randzio-Plath.
Frauen in Entwicklungsländern hätten immer noch zu wenig Zugang zu Landbesitz, Krediten und technischem Know-How, so VENRO. Trotz Fortschritten, wie etwa im Bildungsbereich, stellten Frauen immer noch zwei Drittel aller Analphabeten weltweit. Eine zentrale Herausforderung bleibe auch die hohe Müttersterblichkeit, vor allem in Afrika und Südasien. Nur eine von drei Frauen in ländlichen Gebieten habe Zugang zu gesundheitlicher Versorgung.
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