aerzte_ohne_grenzenBerlin. - Die Gewalt in der Elfenbeinküste hat in den vergangenen Wochen zu hunderten Verletzten geführt. Sie gefährde den Zugang der Bevölkerung zu medizinischer Behandlung, berichtete Ärzte ohne Grenzen am Freitag in Berlin. Zehntausende seien vor den Konflikten in der Hafenstadt Abidjan und im Westen des Landes geflohen. Auch viele Ärzte und medizinisches Personal hätten Gesundheits-Einrichtungen im Konfliktgebiet verlassen. Medikamenten-Engpässe verschärften die Lage zusätzlich.

In Abidjan ist nach Berichten der Gesundheitsbehörden fast das gesamte Personal von sechs Krankenhäusern geflohen. Nur das Krankenhaus Abobo-Süd in einem Vorort Abidjans arbeite noch regulär. Ärzte ohne Grenzen arbeitet dort seit Ende Februar. Die Mitarbeiter kümmern sich zusammen mit den Gesundheitsbehörden um medizinische und chirurgische Notfälle. Die Teams haben in den vergangenen drei Wochen 273 Notfallpatienten behandelt, 225 von ihnen hatten Schussverletzungen. Frauen und Kinder sind an ihren Verletzungen gestorben.

"Wir haben jeden Tag Schüsse gehört", sagte Okanta Chibuzo, Notarzt von Ärzte ohne Grenzen, der gerade aus Abidjan zurückgekehrt ist. "Wir haben jeden Tag 10 bis 15 Verwundete behandelt."

Am 17. März wurde der Marktplatz von Abobo angegriffen. Viele Menschen wurden dabei verwundet. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen haben gemeinsam mit dem Krankenhauspersonal 66 Patienten mit Schussverletzungen oder Granatsplitterwunden behandelt. Keiner der Verwundeten konnte mit dem Krankenwagen gebracht werden. "Einige der Verletzten wurden in Lastwagen ins Krankenhaus eingeliefert, mit denen normalerweise Lebensmittel transportiert werden", sagte Chibuzo. "Alle Einlieferungen waren dringende Notfälle."

Auch Patienten mit anderen Krankheiten brauchen Hilfe. Ihr Zugang zu Gesundheitseinrichtungen ist nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen aber aufgrund der Sicherheitslage stark eingeschränkt, besonders für Kinder mit akuten Krankheiten, für Schwangere und für Patienten mit chronischen Krankheiten. Die Bewohner verlassen oft aus Angst ihr Haus nicht mehr, auch wenn sie eine Behandlung bräuchten.

Die Gewaltausbrüche in der Elfenbeinküste haben zu großen Fluchtbewegungen geführt. Die Bewohner Abidjans sind massenhaft in improvisierte Aufnahmelager geflohen oder haben in ihren Heimatdörfern Zuflucht gesucht. Auch aus dem Westen des Landes sind seit Dezember Zehntausende nach Liberia geflohen. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen bieten in vielen Städten und Dörfern auf beiden Seiten der Grenze Basisgesundheitsversorgung an, setzen mobile Kliniken ein und unterstützen mehrere Krankenhäuser.

Ärzte ohne Grenzen leistet neutrale und unparteiische Hilfe. Die Arbeit in der Elfenbeinküste wird ausschließlich durch private Spendengelder finanziert, um völlige Unabhängigkeit zu gewährleisten. Im Moment sind 35 internationale und 135 einheimische Mitarbeiter in der Elfenbeinküste sowie 5 internationale und 25 einheimische Mitarbeiter in Liberia tätig.

www.aerzte-ohne-grenzen.de

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