bmz_100Berlin. - Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) ist am Mittwoch zu einer dreitägigen Reise nach Liberia aufgebrochen. Er will sich dort über die Fortschritte beim Wiederaufbau des Landes informieren. Auf dem Besuchsprogramm stehen Gespräche mit Staatspräsidentin Ellen Johnson-Sirleaf, Außenminister Toga McIntosh und weiteren hochrangigen Regierungsvertretern sowie Besuche von Projekten der liberianisch-deutschen Entwicklungszusammenarbeit.

Eine Delegation aus Abgeordneten des Bundestages, Wirtschaftsvertretern und Vertretern der Zivilgesellschaft begleite Minister Niebel auf seiner Reise, teilte das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) am Mittwoch in Berlin mit.

"Liberia befindet sich auf einem guten Weg zu Stabilität und wirtschaftlichem Wachstum", erklärte Niebel vor seiner Abreise. "Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf hat durch ihre entschlossene Politik großen Anteil an dieser Entwicklung. Nach dem vierzehnjährigen Bürgerkrieg und der schweren Phase des Übergangs, die noch nicht abgeschlossen ist, stehen der Wiederaufbau des Landes und die Bekämpfung der Armut an oberster Stelle der politischen Agenda. Präsidentin Johnson-Sirleaf verdient unseren Respekt für die politischen und wirtschaftlichen Reformen und ihren klaren politischen Willen zur Bekämpfung der Korruption."

Liberia ist kein klassisches Partnerland der deutschen Entwicklungszusammenarbeit, sondern wird im Rahmen eines regionalen Ansatzes zusammen mit den Nachbarstaaten Guinea, Sierra Leone und Côte d'Ivoire gefördert. Alle vier Länder, so das BMZ, stehen nach Bürgerkriegen und inneren Konflikten vor ähnlichen politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen.

Schwerpunkt der deutschen Zusammenarbeit mit Liberia ist der Wiederaufbau der weitgehend zerstörten Infrastruktur. Entwicklungsorientierte Not- und Übergangshilfe sowie Nahrungsmittelhilfe leisten zusätzlich einen Beitrag zur Stabilisierung des Landes. Die Bundesrepublik unterstützt Liberia beim Bau von Straßen, Brücken, Brunnen, Schulen und anderen wichtigen öffentlichen Einrichtungen. Dadurch soll die Grundlage für eine wirtschaftliche Erholung des Landes geschaffen werden. Niebel will während seines Besuchs den Grundstein für eine neue Schule legen.

Im Rahmen des Aufbaus der Infrastruktur fördert Deutschland nach Angaben des BMZ auch den Aus- und Aufbau von Kapazitäten im Verkehrssektor Liberias. Die Zusammenarbeit in diesem Bereich soll im Mittelpunkt der Gespräche von Niebel mit Verkehrsminister Willard Russell und dem Minister für öffentliche Arbeiten Samuel Kofi Woods stehen. Niebel wird zudem eine Außenstelle des liberianischen Verkehrsministeriums einweihen.

Liberia verfügt über wichtige Rohstoffe wie Eisenerz, Gold, Diamanten, Holz, Kautschuk und Öl. Das Land bemüht sich, bei der Bewirtschaftung dieser Ressourcen die Standards der Initiative zur Verbesserung der Transparenz in der Rohstoffindustrie (EITI) umzusetzen; Deutschland unterstützt Liberia dabei. Im liberianischen EITI-Sekretariat will sich Niebel mit Vertretern der Initiative zu Gesprächen über die Fortschritte bei der Umsetzung treffen.

Aus Angst vor Gewalt flüchten immer mehr Menschen aus der benachbarten Elfenbeinküste in die liberianische Grenzregion. Liberia ist diesem Ansturm nicht gewachsen, fürchtet das BMZ. Die mehr als 160.000 Flüchtlinge seien eine große Belastung für das kleine Land, das selbst noch sehr unter den Folgen des langen Bürgerkriegs leidet. Niebel will ein Flüchtlingslager im Südosten des Landes besuchen, um sich einen persönlichen Eindruck von der Lage der Flüchtlinge zu verschaffen.

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