gfbvGöttingen. - Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen aufgefordert, einen freien Zugang internationaler Hilfsorganisationen und UN-Ermittlern zu allen Notleidenden im Westen des Sudan durchzusetzen. "Auch muss die internationale Gemeinschaft einen sofortigen Stopp aller Luftangriffe auf Zivilisten in Darfur verlangen", erklärte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Donnerstag in Göttingen. Eine Delegation des Weltsicherheitsrates besucht ab Freitag den Sudan und wird auch in Darfur erwartet.

Seit dem letzten Wochenende habe die sudanesische Luftwaffe erneut mehrere Dörfer in Darfur bombardiert, berichtete die GfbV. UN-Ermittler seien nach den Luftangriffen daran gehindert worden, Augenzeugen zu verhören und die bombardierten Siedlungen zu besuchen. Auch sei die Bewegungsfreiheit von internationalen Helfern in Darfur auf Anweisung der Behörden massiv eingeschränkt worden.

Am 15. Mai starben nach GfbV-Angaben bei einem Luftangriff auf die Dörfer Esheraya und Labado in Süd-Darfur mindestens 13 Zivilisten. Mit der sudanesischen Armee kooperierende Milizen hätten am selben Tag die fünf Dörfer Karko, Linda, Abu Mara, Jurab Bray und Asilowa 50 Kilometer südlich der Provinzhauptstadt El Fasher (Nord-Darfur) niedergebrannt. Zwei Tage später, am 17. Mai, sei die Siedlung Sukamir (Nord-Darfur) von der sudanesischen Luftwaffe bombardiert worden.

"Der Weltsicherheitsrat darf nicht tatenlos hinnehmen, dass die sudanesische Regierung gezielt Resolutionen des bedeutendsten UN-Gremiums verletzt", forderte Delius. Mehrfach habe der Weltsicherheitsrat in Resolutionen seit dem Ausbruch des Völkermords in Darfur im Februar 2003 ein sofortiges Ende der Luftangriffe auf die Zivilbevölkerung gefordert, weil diese Angriffe gegen das humanitäre Völkerrecht verstoßen.

In den letzten zwei Jahren habe die sudanesische Regierung mehrfach Hilfsorganisationen des Landes verwiesen oder durch die Sperrung von Lagern für Hilfswerke die Lage von Flüchtlingen in den Gebieten dramatisch verschärft, kritisierte die GfbV. "Mit größter Besorgnis verfolgen wir die erneuten willkürliche Einschränkungen der Arbeitsmöglichkeiten internationaler Hilfsorganisationen in Süd-Darfur, die am letzten Dienstag von den Behörden verhängt wurden", erklärte Delius. "Die ohnehin katastrophale Lage der Flüchtlinge wird sich durch die Behinderung der humanitären Hilfe noch weiter verschärfen."

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