weltrisikobericht_80Bonn. - Im pazifischen Inselstaat Vanuatu ist das Risiko am größten, Opfer einer Naturkatastrophe zu werden. Das geringste Risiko haben die Bewohner von Malta und von Katar. Das geht aus dem "WeltRisikoBericht 2011" hervor, den das Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit der Universität der Vereinten Nationen (UNU-EHS) in Bonn am Mittwoch im Auftrag des Bündnisses Entwicklung Hilft veröffentlicht hat.

Die Forscher verglichen das Katastrophenrisiko in 173 Staaten weltweit. Ausgangspunkt des Berichts war die Frage, wie hoch das Risiko der Gesellschaften weltweit ist, Opfer von Naturgefahren und Klimawandel zu werden. Nach dem WeltRisikoBericht 2011 ist mit einem Wert von 32,00 Prozent demnach das Risiko für eine Katastrophe in Vanuatu am größten. Malta und Katar haben mit einem Prozentsatz von 0,72 bzw. 0,02 Prozent das geringste Risiko weltweit (Deutschland 2,96 Prozent, Rang 150).

"Extreme Naturereignisse müssen nicht unbedingt zu Katastrophen werden, denn Risiko hängt nicht allein von der Gefährdung ab, sondern wird ganz wesentlich durch soziale und wirtschaftliche Faktoren bestimmt", erklärte Peter Mucke, Geschäftsführer des Bündnis Entwicklung Hilft, bei der Vorstellung des WeltRisikoBerichts in Bonn: "Der WeltRisikoBericht zeigt die Notwendigkeit, den Fokus zukünftig stärker als bisher auf Katastrophenprävention zu legen. Die umfassenden Analysen erlauben, Gefahren besser erkennen, Bedarfe genauer ermitteln und in den betroffenen Ländern ebenso wie in Geberländern politische Forderungen aufstellen zu können."

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Quelle: WeltRisikoBericht 2011

Jakob Rhyner, Direktor am Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit der Universität der Vereinten Nationen in Bonn, sagte: "Ich freue mich, dass die Expertise aus unserem Haus für die Praxis in der humanitären Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit so wichtige Ergebnisse hervorgebracht hat. Dies entspricht voll und ganz dem Anspruch der Universität der Vereinten Nationen, Forschung für die Praxis zu betreiben."

"Eine globale Gesamtschau auf einer Weltkarte zeigt auf Anhieb, wo die Wahrscheinlichkeit einer Naturgefahr besonders hoch ist", sagte der wissenschaftliche Leiter des WeltRisikoIndex-Projektes am Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit der UNU, Jörn Birkmann. "Zudem wird verdeutlicht, in welchen Ländern der Erde besondere Schwierigkeiten bei der Bewältigung der Folgen auftreten können. Dies ist ein innovativer Ansatz."

Dem WeltRisikoBericht zufolge setzt sich das Katastrophenrisiko immer aus zwei Komponenten zusammen: der Exposition bzw. Gefährdung gegenüber Naturgefahren und Klimawandel auf der einen Seite und der gesellschaftlichen Vulnerabilität auf der anderen Seite. Damit macht er deutlich, dass Katastrophen nicht alleine auf meteorologische oder geologische Phänomene zurückzuführen sind, sondern ebenso durch soziale Strukturen und Prozesse (wie Grad der Bildung, Ausmaß von Armut, Ernährungssituation, Funktionsweise staatlicher Institutionen) innerhalb einer Gesellschaft bedingt werden.

So seien zum Beispiel die Niederlande und Ungarn einer relativ hohen Gefährdung ausgesetzt, heißt es in dem Bericht, doch aufgrund ihrer sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Situation stünden sie in der Liste des WeltRisikoIndex vergleichsweise besser dar. Auch die Erbeben von Haiti und Japan belegten diesen Zusammenhang eindrücklich. Während in Japan etwa 25.000 Tote zu beklagen waren (bei einer Erbebenstärke von 9,0), fielen in Haiti 220.000 Menschen einem wesentlich schwächeren Erbeben der Stärke 7,0 zum Opfer. Dass Japan eine viel geringere Zahl an Toten hatte, lag an der höheren Bewältigungs-und Anpassungskapazität, die sich beispielsweise im Baurecht niederschlägt.

Das Konzept des WeltRisikoIndex, das ein zentrales Element des WeltRisikoBerichtes ist, wurde vom Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit an der Universität der Vereinten Nationen, Bonn, in Kooperation mit dem Bündnis Entwicklung Hilft und Partnern des Bündnisses erarbeitet. Herausgeber ist das Bündnis Entwicklung Hilft, ein Zusammenschluss von Brot für die Welt, medico international, Misereor, terre des hommes und Welthungerhilfe zur gemeinsamen Arbeit bei Katastrophensituationen und in Krisengebieten.

www.weltrisikobericht.de

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