cccBerlin. - Die Kampagne für saubere Kleidung (Clean Clothes Campaign) protestiert seit April gegen die Praxis von Jeansherstellern, bei der Produktion mit der Sandstrahltechnik die Gesundheit von Arbeiterinnen und Arbeitern massiv zu gefährden. Die deutschen Modeketten Orsay und New Yorker teilten der Kampagne jetzt mit, dass sie in ihrer Lieferkette auf diese Technik verzichten wollen.

Tausende Konsumenten aus ganz Europa hatten seit dem 8. April Protest-E-Mails an Unternehmen geschickt, die bisher das Sandstrahlen in ihrer Zulieferkette nicht verboten hatten oder sich nicht dazu äußerten. "Die Reaktionen von New Yorker und Orsay sind ein echter Erfolg für die betroffenenen Arbeiterinnen und Arbeiter!", erklärte am Montag Philip Doyle von der Clean Clothes Kampagne Österreich. Nun bleibe aber abzuwarten, wie die Unternehmen das Verbot der Sandstrahltechnik wirkungsvoll umsetzen und überprüfen werden.

Außerdem habe sich kein Unternehmen - auch von denen, die schon vor Monaten ein Verbot der Sandstrahltechnik erlassen hatten - bisher dazu bereit erklärt, Verantwortung für die ArbeiterInnen zu übernehmen. "Die Clean Clothes Kampagne fordert alle Unternehmen auf, die oftmals prekär beschäftigten Arbeiterinnen und Arbeiter kostenlos zu untersuchen, Erkrankte medizinisch zu versorgen und finanziell zu entschädigen", sagte Doyle.

Durch die Sandstrahltechnik wird Jeans ein gebrauchtes Aussehen verliehen. Bei unzureichenden Schutzvorkehrungen kann dabei quarzhaltiger Sand in die Lunge kommen und innerhalb kurzer Zeit die unheilbare und oft tödliche Krankheit Silikose (Staublunge) verursachen. In der Türkei seien bereits 46 Arbeiter verstorben und 1.200 schwer erkrankt, so die Clean Clothes Campaign. Dort sei das Verfahren bereits im Frühjahr 2009 offiziell verboten worden. Aber nach Informationen des türkischen Solidaritätskomitees für SandstrahlerInnen ist das Verfahren damit noch nicht verbannt. In nicht registrierten Werkstätten werde im Auftrag der Jeanshersteller weiterhin sandgestrahlt. Jeanshersteller hätten die Produktion außerdem in andere Länder - wie beispielsweise China, Bangladesch, Ägypten und Syrien - ausgelagert.

"Es ist beschämend, dass für einen Modetrend immer noch die Gesundheit und sogar das Leben von Arbeiterinnen und Arbeitern riskiert wird. Unternehmen die nichts dagegen unternehmen, wie die Luxusmarken Armani, Versace, Dolce&Gabbana und Roberto Cavalli müssen endlich Verantwortung übernehmen und auch auf das Sandstrahlen verzichten!", forderte Doyle.

www.cleanclothes.at
www.cleanclothes.org

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