wvBerlin. - Im Beisein von rund 3.000 hochrangigen Politikern tritt am Samstag die Unabhängigkeit des Südsudan in Kraft. Damit entsteht der jüngste Staat der Welt. Im Vorfeld dieses historischen Ereignisses hat das Kinderhilfswerk World Vision die internationale Gemeinschaft aufgefordert, die friedliche Entwicklung beider Länder eng zu begleiten. World Vision sorgt sich insbesondere um den Schutz der Zivilbevölkerung.

"Die Menschen im Norden dürfen über die Aufmerksamkeit, die sich jetzt auf den Südsudan richtet, nicht vergessen werden. Beide Regierungen brauchen intensive Unterstützung und viel Aufmerksamkeit, damit sie sich friedlich entwickeln", sagte Ekkehard Forberg, Referent für Friedensförderung bei World Vision.

Noch immer seien in Nord- und Südsudan mehr als vier Millionen Menschen auf der Flucht, erklärte World Vision. Unter der jahrelangen extremen Armut, dem Mangel an Nahrung und gesundheitlicher Versorgung litten insbesondere die Kinder und Frauen. World Vision forderte die Verantwortlichen in Nord- und Südsudan auf, alle Anstrengungen zu unternehmen, bestehende Konflikte auf friedliche Weise zu lösen. Die Verteilung vorhandener Ressourcen, wie der Zugang zu Wasser, Land und Nahrung, müsse gerecht und fair erfolgen, um künftige Konflikt zu vermeiden.

"Mitarbeiter von Hilfsorganisationen brauchen Zugang zu Flüchtlingen und dürfen nicht in ihrer Arbeit behindert werden", mahnte World Vision. Das Hilfswerk rief auch die deutsche Bundesregierung auf, sich aktiver an der friedlichen Entwicklung beider Länder zu beteiligen. "Viele Konfliktthemen sind immer noch ungelöst", sagte Forberg. "Deutschland könnte sich hier sowohl diplomatisch, finanziell als auch organisatorisch stärker aktiv einmischen. Insbesondere beim Aufbau staatlicher Strukturen und der Ausbildung der Polizei sollte die Bundesregierung sich mehr engagieren."

Zwischen beiden Teilen des Sudan gibt es immer noch viele ungelöste Fragen. Unklar ist z.B. die Aufteilung der Gewinne aus den Ölexporten. Öl ist hauptsächlich im Süden zu finden, der Export läuft aber über den Norden. Der Zugang zum Nilwasser und die genaue Grenzziehung sind noch ungeklärt. Auch der Status der südsudanesischen Flüchtlinge im Norden, die dort zum Teil schon seit Jahrzehnten leben und nicht zurückkehren möchten, muss gelöst werden.

Im Januar dieses Jahres hatten in einem Referendum etwa 99 Prozent der Südsudanesen für eine Trennung vom Nordsudan votiert. Zuvor hatten im Jahr 2005 der Süden und Norden Sudans nach 30 Jahren Bürgerkrieg ein Friedensabkommen geschlossen, wodurch der Süden weitreichende Autonomie mit der Option der staatlichen Selbständigkeit erlangt hatte. Seither sind die durch den Krieg Vertriebenen zu Hunderttausenden in ihre Heimat zurückgekehrt. Viele Dörfer sind jedoch völlig zerstört. Die Heimkehrenden stehen vor dem Nichts.

World Vision unterstützt sowohl die Rückkehrer im Süden Sudans als auch die Binnenvertriebenen in den Flüchtlingslagern im Nord- und Südsudan mit humanitären Hilfsmaßnahmen. Der Fokus liegt dabei auf der Versorgung von Kleinkindern und Schwangeren, sowie stillenden Müttern mit Gesundheitsmaßnahmen und Nahrungsmitteln.

www.worldvision.de

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