unicef_neu_150Köln. - Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) hat Regierungen und Öffentlichkeit zur Unterstützung der vier Millionen Kinder und Jugendlichen im Südsudan aufgerufen. Der jüngste Staat Afrikas, der am Samstag formell seine Unabhängigkeit erklärt, ist nach Einschätzung von UNICEF bis heute einer der gefährlichsten Orte weltweit für Kinder.

Trotz verstärkter internationaler Hilfe nach dem Ende des jahrzehntelangen Bürgerkrieges mit dem Norden leiden viele Kinder im Südsudan weiter unter extremer Armut, vermeidbaren Krankheiten und Hunger, so UNICEF. Jedes fünfte Kind sei mangelernährt. Rund 70 Prozent aller Kinder und Jugendlichen hätten niemals eine Schule besucht.

"Dies ist ein historischer Tag für die Kinder im Südsudan. Nach jahrzehntelangem Konflikt entsteht ein neues Land mit neuer Hoffnung auf Frieden und wirtschaftliche Entwicklung", erklärte UNICEF-Exekutivdirektor Anthony Lake. "Vier Millionen Kinder – die Hälfte der Bevölkerung sind Kinder und Jugendliche. Eines von neun Kindern stirbt noch vor seinem fünften Geburtstag. Wir müssen alles tun, damit diese Generation der Unabhängigkeit überlebt und sich entwickeln kann."

In der Grenzregion zum Nordsudan wächst UNICEF zufolge gleichzeitig die Angst vor der Zukunft nach der Unabhängigkeitserklärung. Nach schweren Kämpfen in den vergangenen Wochen sind dort mehr als 100.000 Menschen auf der Flucht, darunter viele Kinder. Täglich werden aus Teilen der Provinz Süd-Kordofan Schießereien und Bombardements gemeldet. Sie fordern täglich Opfer unter der Zivilbevölkerung. Blindgänger und Minen sind eine permanente Gefahr.

UNICEF arbeitet seit vielen Jahren in der Region und hilft den Kindern im Südsudan mit einem seiner weltweit größten Länderprogramme. Im vergangenen Jahr wurden allein 3,6 Millionen Kinder gegen die gefährlichsten Infektionskrankheiten geimpft. UNICEF verteilt auch Entwurmungstabletten und imprägnierte Moskitonetze zum Schutz vor Malaria.

2011 sollen mit Unterstützung von UNICEF mehr als 300.000 Menschen erstmals Zugang zu sauberem Trinkwasser erhalten und über Hygiene aufgeklärt werden. Um dauerhaften Frieden zu sichern, investiert UNICEF im Südsudan besonders in Bildung. So werden kinderfreundliche Schulen gebaut oder repariert. Die Kinder erhalten Lernmaterial wie Hefte und Schultaschen. Lehrer werden ausgebildet.

UNICEF unterstützt auch die Rückkehr ehemaliger Kindersoldaten in ein normales Leben und hilft Kindern, die auf der Straße oder in besonders schwierigen Verhältnissen leben. Das Kinderhilfswerk hat maßgeblich an der Entwicklung von Schutzgesetzen und Grundsätzen zur Verwirklichung der Kinderrechte im neuen Staat mitgewirkt.

www.unicef.de

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