sudan_suedkordofan_150Göttingen. - In den Nuba-Bergen in der sudanesischen Provinz Südkordofan droht der Krieg zu eskalieren. Das befürchtet die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in Göttingen. "Wenn die internationale Gemeinschaft ihre Friedensbemühungen nicht verstärkt, droht ein Übergreifen der Kämpfe zwischen der Sudanesischen Volksbefreiungsbewegung (SPLM) und der sudanesischen Armee auf die benachbarte Provinz Blauer Nil", warnte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius.

Angesichts immer neuer bewaffneter Auseinandersetzungen und Bombardierungen sei die humanitäre Lage in Südkordofan dramatisch, berichtete die GfbV. Viele der bis zu 200.000 Zivilisten, die vor der Gewalt geflohen seien, könnten von Hilfsorganisationen nicht mehr versorgt werden. "Ein Übergreifen der Kämpfe auf die Provinz Blauer Nil hätte katastrophale Folgen für den Sudan und die Sicherheit in ganz Ostafrika." Denn dann stünde der Sudan von seiner Grenze zu Äthiopien im Osten bis zum Tschad im äußersten Westen des Landes in Flammen.

Die Kämpfe in den Nuba-Bergen waren am 5. Juni 2011 ausgebrochen. In den vergangenen Tagen haben sich die Anzeichen für eine Eskalation der GfbV zufolge verstärkt. So habe der Gouverneur der Provinz Blauer Nil, Malik Agar von der SPLM, erklärt, die Nuba dürften im Krieg gegen die sudanesische Armee nicht im Stich gelassen werden. Glaubwürdige Augenzeugen berichteten über massive Menschenrechtsverletzungen sudanesischer Soldaten sowie über willkürliche Luftangriffe auf Zivilisten. Menschenrechtsexperten der Vereinten Nationen forderten eine unabhängige Untersuchung möglicher "Verbrechen gegen die Menschlichkeit".

Sowohl die afrikanisch geprägten Nuba-Völker in der von rund 1,2 Millionen Menschen bewohnten Provinz Südkordofan als auch arabisierte afrikanische Gemeinschaften in der von 800.000 Menschen besiedelten Provinz Blauer Nil klagen, dass sie im arabisch dominierten Sudan diskriminiert werden. Gemäß dem im Januar 2005 unterzeichneten Umfassenden Friedensabkommen (CPA) sollten in beiden Regionen im Jahr 2011 Volksabstimmungen über ihre Zukunft stattfinden. Bislang zeichne sich aber noch kein realistischer Zeitplan für diese Referenden ab, so dass in beiden Regionen die Unzufriedenheit unter der Bevölkerung zunehme, berichtet die GfbV.

www.gfbv.de

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