ostafrika_duerre_nasa_100Berlin. - Angesichts der sich zuspitzenden Hungerkrise am Horn von Afrika intensivieren die Hilfswerke ihre Anstrengungen, die Dürreopfer mit Nothilfe zu versorgen. Die Kindernothilfe erhöhte ihre humanitäre Hilfe am Freitag auf 1,2 Millionen Euro. Die Diakonie Katastrophenhilfe brachte dringend benötigte Medikamente für Kleinkinder in die somalische Hauptstadt Mogadischu. Das Kinderhilfswerk UNICEF erhält Unterstützung von Vereinen der Fußball-Bundesliga.

Die Kindernothilfe und ihre Partner haben bislang Nothilfeprojekte bewilligt, über die rund 56.000 Menschen, darunter etwa 28.000 Kinder, in Äthiopien, Kenia und Somalia erreicht werden. Kindernothilfe-Koordinator Dietmar Roller ist aus dem Krisengebiet zurückgekehrt. Besonders schockiert hat ihn die U1nternährung von Kindern in Somalia - gerade in den nicht registrierten Camps in Mogadischu. "Eine Unterernährung dieses Ausmaßes habe ich in den offiziellen Flüchtlingslagern nicht gesehen. Die Kinder sind extrem ausgehungert und dehydriert."

Besonders beeindruckt zeigte sich Roller von der Solidarität der Somalier. "Die Stadtbewohner teilen mit den Flüchtlingen das Wenige, das sie selbst zu essen haben. Unser Partner IAS wird sich schwerpunktmäßig um diese Flüchtlingsgruppen kümmern." Die Organisation International Aid Services ist seit 20 Jahren in Somalia tätig. "IAS war während der ganzen kriegerischen Auseinandersetzungen immer vor Ort", so Roller, "die Organisation mit ihren meist einheimischen Mitarbeiter ist hoch professionell. Sie kooperiert mit einem Netzwerk von Organisationen, die sich regelmäßig austauschen und die Hilfe effektiv koordinieren."

Auch in Äthiopien und Kenia ist die Situation der Menschen außerhalb der offiziellen Lager dramatisch, so die Kindernothilfe, denn sie erhalten keinerlei Unterstützung. "Zwei unserer äthiopischen Partner konzentrieren deshalb ihre Hilfsmaßnahmen auf die Umgebung der Camps", berichtete Roller. "Sie verteilen Zusatznahrung für unterernährte Kinder und stillende Mütter sowie Heu für die Ziegen, Rinder und Kamele, um den Menschen ihre verbliebene Lebensgrundlage bis zum nächsten Regen zu erhalten." Das Auswärtige Amt unterstützt diese Arbeit mit 250.000 Euro.

Die Diakonie Katastrophenhilfe transportierte dringend benötigte Medikamente für Kleinkinder nach Mogadischu. Eine erste Lieferung von etwa einer Tonne wurde am Freitag von Nairobi nach Somalia geflogen. Die somalische Partnerorganisation der Diakonie Katastrophenhilfe bringt die Medikamente ins Banadir-Krankenhaus, das seit Jahren von ihr unterstützt wird. Das vor allem auf die Versorgung von Schwangeren und Kindern spezialisierte Krankenhaus ist eine der wenigen noch funktionierenden Einrichtungen in der vom Krieg zerstörten Hauptstadt. "Das Krankenhaus ist völlig überbelegt. In jedem Zimmer liegen mangelernährte Kinder", berichtete Marino Jansen, Leiter des Regionalbüros der Diakonie Katastrophenhilfe in Afrika.

Diese erste Lieferung wird als Zuladung in einem Transportflugzeug befördert. Den Hauptteil der Medikamente bringt das evangelische Hilfswerk in weiteren Flügen später nach Mogadischu. Fast alle der aufgenommenen Kinder im Banadir-Krankenhaus sind akut unterernährt. Die somalischen Ärzte sind verzweifelt: 40 Kinder pro Woche sterben zurzeit. Durchfall und Masern sind neben Unterernährung die Haupttodesursache.

Die Medikamente sind in erster Linie für unterernährte und dehydrierte Kinder. Es handelt sich vor allem um Zusätze für Infusionen, um Dehydrationslösungen und Antibiotika. Die Hilfslieferung umfasst auch Anti-Malaria-Medikamente. "Wir sind sehr froh, dass wir trotz der äußerst schwierigen Situation in Mogadischu diese Hilfe über unsere Partner leisten können", sagte der Leiter der Programmabteilung der Diakonie Katastrophenhilfe, Martin Kessler.

Für die Diakonie Katastrophenhilfe hat das Deutsche Institut für Ärztliche Mission (Difäm) in Tübingen die Liste der angeforderten Medikamente geprüft und überarbeitet. Diese können direkt aus dem Lager der kirchlichen Zentralapotheke Meds (Mission for Essential Drugs and Supplies) in Kenias Hauptstadt Nairobi genommen werden. "Hier zeigt sich, wie wichtig die Vernetzung unter den kirchlichen Hilfswerken ist. So können viel Geld und Zeit gespart werden", erklärt Kessler.

Angesichts der dramatischen Not der Kinder unterstützen Bundesligavereine jetzt die UNICEF-Nothilfe in Ostafrika. Zum Saisonauftakt rufen Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga in ihren Stadien zur Hilfe per SMS auf. Unter dem Motto "Gemeinsam gegen Hunger" wollen die Mannschaften ein Zeichen setzen, dass die Kinder in den Dürregebieten Ostafrikas dringend Hilfe brauchen - und dass jeder ganz einfach helfen kann.

An der SMS-Aktion für die UNICEF-Nothilfe beteiligen sich bislang die Erstligisten Borussia Dortmund, Hertha BSC Berlin, Hannover 96, TSG 1899 Hoffenheim, 1. FC Kaiserslautern, 1. FC Nürnberg sowie die Zweitligisten FSV Frankfurt, die Frankfurter Eintracht und der SC Paderborn 07. Ab diesem Wochenende rufen sie die Fans in ihren Stadien zur Hilfe auf – über ihre Stadionsprecher, die Großbildschirme und in ihren Magazinen.

"Mich berühren die Bilder der ausgezehrten Kinder in Ostafrika zutiefst", sagte Jürgen Klopp, Trainer des Deutschen Fußballmeisters Borussia Dortmund. "Fußball erreicht in Deutschland mehr Menschen als alles andere. Ich rufe alle Fans auf, mitzumachen!"

Fußballfans können die UNICEF-Nothilfe direkt im Stadion per SMS unterstützen. Aber auch jeder andere kann mit einer SMS mit dem Begriff NOTHILFE an die 81190 helfen. Von 5 Euro je SMS (zzgl. Transportleistung) gehen 4,83 Euro direkt an UNICEF für die Nothilfe in Ostafrika.

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