sudan_suedkordofan_150Göttingen. - Nach der Entdeckung von zwei neuen Massengräbern in den umkämpften Nuba-Bergen im Sudan befürchtet die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), dass die Waffen dort nicht lange ruhen werden. Zwar habe die sudanesische Regierung in Khartum am Dienstag einseitig einen zweiwöchigen Waffenstillstand angekündigt. "Doch so lange die Machthaber alle Menschenrechtsverletzungen in den Nuba-Bergen öffentlich leugnen, werden die blutigen Auseinandersetzungen mit großer Wahrscheinlichkeit nicht ausgesetzt oder spätestens nach der Zwei-Wochen-Frist wieder aufflammen", sagte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Mittwoch in Göttingen.

Nachdrücklich forderte die Menschenrechtsorganisation außerdem für alle internationalen Helfer sofortigen freien Zugang zu den Nuba-Bergen in der Provinz Südkordofan. So könne Staatspräsident Omar Hassan al Bashir beweisen, dass er der unter Krieg und Menschenrechtsverletzungen leidenden Zivilbevölkerung wirklich helfen wolle. Offenbar in dem Glauben, sie besser kontrollieren und einschüchtern zu können, hatte die sudanesische Regierung nur sechs UN-Organisationen die Einreise am vergangenen Wochenende gestattet, um den Bedarf an humanitärer Hilfe zu klären.

Die jüngsten Friedensgespräche zwischen Bashir und der aufständischen SPLM-North seien am vergangenen Sonntag gescheitert, so die GfbV. "Die Nuba haben kein Vertrauen in die Ankündigungen des Präsidenten", berichtete Delius, "denn Bashir hat öffentlich abgestritten, dass seine Luftwaffe in den vergangenen beiden Wochen Nuba-Siedlungen angegriffen hat". Dabei seien sowohl am 17. als auch am 22. August 2011 Nuba-Dörfer bombardiert worden. Bei den Angriffen seien auch Zivilisten gestorben.

Das von dem Hollywood-Schauspieler George Clooney gegründete Satelliten-Überwachungsprojekt "Satellite Sentinel Project" veröffentlichte am Mittwoch neue Fotos, die die Existenz von zwei neuen Massengräbern in Süd-Kordofan belegen. Sudans UN-Botschafter Daffa-Alla Elhag Ali Osman habe daraufhin öffentlich die Existenz von Massengräbern in der Region geleugnet, so die GfbV, obwohl dort seit Ausbruch der Kämpfe am 5. Juni 2011 inzwischen acht Massengräber mit Satellitenfotos identifiziert worden seien.

"Bashir will die internationale Gemeinschaft mit seinen wenig glaubwürdigen Ankündigungen offenbar beruhigen, um den internationalen Druck auf den Sudan zu verringern", sagte Delius. "Eine Strategie, die sich schon in den letzten acht Jahren des Genozids in Darfur als sehr erfolgreich erwiesen hat."

www.gfbv.de

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