wvFriedrichsdorf. - World Vision hat vor zunehmender Gewalt in den Dürregebieten Kenias gewarnt. Der Kampf um die knappen Ressourcen, vor allem um Wasser für das Vieh oder für die Felder, führe zu immer gewaltsameren Auseinandersetzungen zwischen Gemeinden, berichtete die Organisation am Donnerstag in Friedrichsdorf. Die Überfälle machten auch vor Schulen nicht halt, weil dort Lebensmittel gelagert werden.

Schüler im Norden Kenias, etwa im North Rift Valley, das besonders von der derzeit herrschenden Dürre betroffen ist, müssen World Vision zufolge befürchten, auf dem Schulweg oder während des Schulbesuchs Opfer von tödlicher Gewalt zu werden. Anlass für die Überfälle seien häufig die Lebensmittelvorräte, die für Schulspeisungen gelagert werden. Deshalb hätten manche Schulen schon zu drastischen Gegenmaßnahmen gegriffen und zum Beispiel tiefe Gräben um ihre Schulhäuser gegraben.

"Manche Lehrer gehen nur noch bewaffnet in den Unterricht", so World Vision. "Aber das reicht nicht, um die Schulen sicherer zu machen", erklärte Rose Tum, die Konfliktberaterin des Kinderhilfswerks in dieser Region. "Kurzfristig müssen mehr Polizisten eingesetzt werden. Langfristig müssen die Gründe für die extreme Armut im North Rift Valley beseitigt werden."

Direkte Auswirkungen haben die gewalttätigen Auseinandersetzungen World Vision zufolge vor allem für die Schüler selbst. Wenn sie ihre Schulen nicht besuchen können, leide darunter nicht nur die Ausbildung der jungen Menschen. Häufig sei die Schule auch der einzige Ort, an dem sie eine tägliche Mahlzeit bekommen. Würden die Schulspeisungen verpasst, seien die Kinder schnell unterernährt.

World Vision hat eine Umfrage unter Eltern im North Rift Valley durchgeführt. 65 Prozent von ihnen hätten angegeben, dass sie ihre Kinder wegen der Schulspeisungen in die Schule schicken - aber zugleich die Sorge geäußert, dass ihre Kinder Opfer von Überfällen werden. "Deshalb lassen einige trotz der Hungerkrise ihre Kinder lieber zu Hause", berichtet World Vision. Dies treffe gerade auch die ärmsten Familien, die ohne Schulspeisungen ihre Kinder nicht mehr ernähren könnten. So würden Mädchen schon im Teenager-Alter verheiratet, damit die Familie nicht mehr für sie aufkommen muss. Mit der Heirat endet auch der Schulbesuch. Die Mädchen bleiben ohne Ausbildung und ohne eine Perspektive für die Zeit nach der Dürre.

www.worldvision.de

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