aerzte_ohne_grenzenBerlin. - Ärzte ohne Grenzen hat vor Engpässen bei der Versorgung von somalischen Flüchtlingen in Äthiopien gewarnt. Derzeit halten sich bereits 130.000 Flüchtlinge aus Somalia in Äthiopien auf. Da die Zahl der Neuankömmlinge steigt, werde es bei ihrer Versorgung mit Nahrung, Trinkwasser, Medikamenten und sanitären Einrichtungen Probleme geben, erklärte die internationale medizinische Hilfsorganisation am Mittwoch in Berlin.

Mangelernährungs- und Sterblichkeitsraten konnten in den Flüchtlingslagern im Süden Äthiopiens gerade unter den Wert gesenkt werden, der eine akute Krise definiert, berichtete Ärzte ohne Grenzen. "Im Moment reichen die Kapazitäten jedoch nicht aus, um noch mehr Menschen zu erreichen und mit notwendigen Lebensmitteln, medizinischer Versorgung, Trinkwasser und sanitären Einrichtungen zu versorgen", sagte Wojciech Asztabski, Projektkoordinator von Ärzte ohne Grenzen in Dolo Ado.

Die Lager nehmen zurzeit rund 130.000 Flüchtlinge aus Somalia auf, von denen die meisten vor der Nahrungsmittelkrise und dem Bürgerkrieg geflohen sind. In den vergangenen Wochen ist die Zahl der Flüchtlinge, die über die Grenze nach Äthiopien geflohen sind, nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen auf etwa 300 pro Tag angestiegen.

Seit Mai hat Ärzte ohne Grenzen die medizinische Hilfe und die Ernährungsprogramme in den Lagern massiv ausgeweitet, um die Sterberate zu senken. Doch die Krise ist bei Weitem noch nicht vorbei. "Wir erwarten in den kommenden Wochen tausende weiterer Flüchtlinge", sagte Asztabski. "Im Übergangslager, in dem die Neuankömmlinge vor der Umsiedlung in ein reguläres Camp untergebracht werden, müssen immer mehr Menschen Platz finden. Es gibt dort aber nicht genug Trinkwasser, Latrinen und Unterkünfte."

Im Übergangslager sind derzeit mehr als 6.000 Flüchtlinge untergebracht. Es wird erwartet, dass in der nächsten Zeit jede Woche Tausende dazukommen werden, da die regulären Lager voll sind. Ärzte ohne Grenzen warnte, die ungenügende Ausstattung des Lagers werde die bereits geschwächten Bewohner weiter belasten.

Ärzte ohne Grenzen appellierte an die äthiopischen Behörden, dafür zu sorgen, dass notwendige Medikamente und Material eingeführt werden können und dass erfahrene internationale Projektmitarbeiter dies unterstützen dürfen. Darüber hinaus müssten andere Organisationen dringend zusätzliche Kapazitäten bereitstellen. In einigen Wochen soll ein neues Camp fertiggestellt und eröffnet werden. Angesichts der jetzigen Lage rief Ärzte ohne Grenzen dazu auf, alles zu tun, um das Lager früher fertigzustellen, damit das Übergangslager so früh wie möglich entlastet werden kann.

Ärzte ohne Grenzen arbeitet seit 1991 in Somalia. Die Teams leisten Hilfe für die Menschen im Land sowie für somalische Flüchtlinge in Kenia und Äthiopien. In den Ernährungsprogrammen der Organisation werden zurzeit mehr als 22.000 Kinder behandelt. Trotz großer Schwierigkeiten konnten die Teams von Ärzte ohne Grenzen bislang mehr als 126.000 Menschen gegen Masern impfen.

www.aerzte-ohne-grenzen.de

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