gavi_100Dhaka. - Die GAVI Alliance will erste Schritte einleiten, um Impfungen gegen den Humanen Papillomvirus (HPV) und Röteln in Entwicklungsländern einzuführen. Wenn die Verhandlungen über einen nachhaltigen Lieferpreis erfolgreich seien und die Länder zeigten, dass sie in der Lage seien die Impfungen zu verteilen, könnten bis 2015 bis zu zwei Millionen Frauen und Mädchen in neun Entwicklungsländern vor Gebärmutterhalskrebs geschützt werden, teilte der Vorstand der Allianz mit.

Der GAVI-Vorstand stimmte auch der Unterstützung von Impfstoffen gegen Röteln zu und reagierte damit auf die prognostizierten Nachfrage von 30 Ländern und auf Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Röteln stellen eine Gefahr für Schwangerschaften und die Gesundheit von Kindern dar. Geplant ist, 588 Millionen Kinder bis 2015 zu erreichen.

"Diese beiden Initiativen haben großes Potenzial für Frauen und Familien in Entwicklungsländern", sagte Seth Berkley, Geschäftsführer der GAVI Alliance, die sieben weitere Impfungen unterstützt. "In ärmeren Ländern ist die HPV-Impfung für Frauen und Mädchen unerlässlich, da sie meist keinen Zugang zu Krebsvorsorgeuntersuchungen und medizinischer Behandlung haben, der in reicheren Ländern selbstverständlich ist. Heute haben wir einen ersten, bewussten Schritt gemacht, um diese Ungerechtigkeit zu korrigieren."

Prof. Harald zur Hausen, der 2008 für die Entdeckung des Zusammenhangs zwischen HPV und Gebärmutterhalskrebs mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet wurde, begrüßte die Entscheidung des GAVI-Vorstandes, ein Finanzierungsfenster für die HPV-Impfung zu öffnen: "Ich freue mich sehr, dass die HPV-Impfung auf dem Weg ist, sehr viele Leben zu schützen", erklärte er. "In Entwicklungsländern haben Mädchen und Frauen oft nur sehr eingeschränkt Zugang zu Vorsorgeuntersuchungen und medizinischer Behandlung, so dass die Impfung einen entscheidenden Beitrag im Kampf gegen Gebärmutterhalskrebs leisten wird."

Das Humane Papillomavirus ist hochgradig ansteckend und laut GAVI jährlich für etwa 275.000 Todesfälle aufgrund von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich. 88 Prozent dieser Fälle ereignen sich in Entwicklungsländern. Laut Expertenangaben könnte sich die Zahl der Todesopfer bis 2030 auf jährlich 430.000 erhöhen, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Sichere und wirksame HPV-Impfungen können 70 Prozent aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs verhindern. HPV verursacht weitere seltene Krebsarten, sowohl bei Männern als auch bei Frauen.

Der GAVI-Vorstand teilte zudem mit, die Finanzierung einer Impfung gegen Japanische Enzephalitis (eine in Asien verbreitete Infektionskrankheit) in Erwägung zu ziehen, sobald ein geeigneter und von der WHO zertifizierter Impfstoff verfügbar ist. Weiterhin sehe man mit Interesse der Entwicklung eines geeigneten Konjugatimpfstoffes gegen Typhus entgegen.

Im Rahmen der Vorstandssitzung in Dhaka wurden neue WHO-Daten vorgestellt. Diese bestätigten, dass GAVI seit ihrer Gründung im Jahr 2000 dazu beigetragen hat, 325 Millionen Kinder zu impfen und Entwicklungsländer dabei unterstützt hat, über 5,5 Millionen vorzeitige Todesfälle zu verhindern.

Die GAVI Alliance ist eine öffentlich-private Partnerschaft, die sich dafür einsetzt, das Leben von Kindern zu retten und die Gesundheit der Menschen zu schützen – durch den vereinfachten Zugang zu Impfungen und die Stärkung von Gesundheitssystemen. GAVI vereint alle wichtigen Akteure, die dazu beitragen, dieses Ziel zu erreichen: Regierungen von Entwicklungs- und Geberländern, die WHO, UNICEF, die Weltbank, Impfstoffhersteller in Industrie- und Entwicklungsländern, Forschungsinstitute, die Zivilgesellschaft, die Bill & Melinda Gates Stiftung, die "La Caixa" Stiftung sowie weitere private Geber.

Die deutsche Bundesregierung unterstützt die Arbeit der GAVI Alliance seit 2006. Sie erhöhte ihre Beiträge von vier Millionen im Jahr 2010 auf 20 Millionen Euro im Jahr 2011. Für 2012 kündigte Deutschland eine Steigerung auf 30 Millionen Euro an.

www.gavialliance.org

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