gemeinsam_fuer_afrikaBerlin. - Gemeinsam für Afrika hat eindringlich vor einer weiteren Hungersnot in den westlichen Sahel-Staaten im kommenden Jahr gewarnt. Die Hilfsorganisationen gehen bereits jetzt davon aus, dass fast zehn Millionen Menschen von den Folgen unregelmäßiger Regenfälle in der westlichen Sahelzone betroffen sind. Sie drängen auf schnelle Unterstützung durch die humanitäre Gemeinschaft, um die betroffenen Regionen vor einer andauernden Nahrungsmittelkrise zu bewahren.

Bereits zwei Monate vor der regulären Erntezeit, zwischen Januar und Februar, zeichnen sich nach Angaben der Hilfswerke besonders im Niger massive Ernteausfälle ab. Seit 2009 zerstören heftige Regenfälle immer wieder durch Überschwemmungen die Felder und verschlimmern so die anhaltende Nahrungsmittelkrise. 
Ein Bericht von Oxfam, einer Mitgliedsorganisation von Gemeinsam für Afrika, der in dieser Woche in Accra veröffentlicht wurde, warnt vor einer Verschlechterung der Nahrungsmittelsituation in Mauretanien, Burkina Faso, Mali und Tschad. Hier sei die Krise den mangelnden Regenfällen und damit dem Sinken der Wasserspiegel geschuldet.



Besonders bedrohlich sei die Situation, so die Hilfsorganisationen von Gemeinsam für Afrika, für die Kinder. "Wir gehen bereits zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass jedes vierte Kind in der Region unterernährt ist. Die Rate akuter Mangelernährung bei Kindern unter fünf Jahren liegt in einigen Gegenden bei 16,7 Prozent. Eine Verschärfung der Situation hätte dramatische Auswirkungen auf die Gesundheit und die Entwicklung der Kinder", warnte Susanne Anger, Sprecherin von Gemeinsam für Afrika. 



Die Ursachen für die aktuelle Nahrungsmittelkrise sind Anger zufolge sehr komplex. Anger macht neben dem Rückgang der Getreideproduktion aufgrund klimatischer Ursachen auch Spekulationsgeschäfte an den internationalen Börsen für die gegenwärtige Lage verantwortlich. Familien seien inzwischen gezwungen, bis zu 70 Prozent ihres Einkommens für Lebensmittel aufzuwenden. In Deutschland seien es gerade mal 13 Prozent. Darüber hinaus spielten schlechte Lagerungsmöglichkeiten, die Desertifikation durch Abholzung des Waldbestandes und intensive Bewirtschaftungsmethoden eine große Rolle.



Die Organisationen von Gemeinsam für Afrika sind seit vielen Jahren mit Projekten in den betroffenen Gebieten aktiv und reagieren damit auf die gegebenen und sich verändernden Bedingungen, um langfristig die Nahrungsmittelsicherheit und die Gesundheit der Menschen zu verbessern. 
World Vision beispielsweise unterstützt in Projekten im Süd-Niger gezielt mangelernährte schwangere Frauen, junge Mütter und Kinder unter fünf Jahren. In Mali betreut die Organisation ein Programm zur dauerhaften Ernährungssicherung, langfristig angelegt bis 2021. Die Welthungerhilfe hat in Burkina Faso ein Projekt zur Ernährungssicherung entwickelt, um in insgesamt vier Provinzen des Landes nachhaltig bessere Ernten zu erzielen. In Mali arbeitet Oxfam daran, durch den Schutz von Wald, Naturressourcen und Grundwasserreserven die Lebenssituation von schätzungsweise 70.000 Menschen in zehn Kommunen nachhaltig zu verbessern.

Die Bemühungen der Hilfsorganisationen müssen durch ein umfassendes Hilfs- und Entwicklungsprogramm der internationalen Gemeinschaft ergänzt werden.
 Jedoch bescheinigt die Zivilgesellschaft der internationalen Gemeinschaft ein mangelhaftes Engagement bei der Krisenbewältigung in der Sahelzone. 
"Es darf nicht sein, dass erst wieder Bilder von unterernährten Kindern, toten Viehherden und überfüllten Flüchtlingslagern, wie gegenwärtig in Ostafrika um die Welt gehen müssen, um die internationale Gemeinschaft zur Hilfe zu bewegen", mahnte Susanne Anger.

Gemeinsam für Afrika ist ein Bündnis von 23 anerkannten Hilfsorganisationen, das sich mit bundesweiten Kampagnen für bessere Lebensbedingungen in Afrika einsetzt. In tausenden Projekten leisten die Hilfsorganisationen konkrete Hilfe für Menschen in Not. Schirmherr der Kampagne ist Bundespräsident Christian Wulff.

www.gemeinsam-fuer-afrika.de

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