whh_150Bonn. - Die Welthungerhilfe bewertet das neue Programm der Bundesregierung zur ländlichen Entwicklung und Ernährungssicherung als wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Damit würden zwei Kernpunkte im Kampf gegen Hunger und Armut wieder nach oben auf die politische Agenda gesetzt und klare Tätigkeitsfelder der deutschen Politik benannt, erklärte die Hilfsorganisation am Freitag in Bonn. Für die Umsetzung sei aber mehr Konkretisierung nötig.

Besonders begrüßte die Welthungerhilfe, dass der freie Zugang zu Land, die Verbesserung des Nachernteschutzes und die Anstrengungen gegen Landdegradierung explizit in dem Programm verankert sind. "Statt nur auf die Steigerung der Produktion zu setzen will die Bundesregierung das Potenzial der kleinbäuerlichen Landwirtschaft erhalten und nutzen. Hier werden viele unserer Erkenntnisse aufgenommen", sagte Wolfgang Jamann, Generalsekretär der Welthungerhilfe. Das Programm war am Mittwoch von Entwicklungsminister Dirk Niebel vorgestellt worden.

Die Welthungerhilfe vermisst aber "die eindeutige Aussage, in welchem Zeitraum und mit welchen finanziellen Mitteln dieser neue Plan konkret umgesetzt werden soll". Auch die Einbindung und Unterstützung einer besseren Selbstorganisation der Zivilgesellschaft werde zu wenig berücksichtigt. Dies zeige sich auch darin, dass zwar die Rolle der internationalen Agrarforschung bei der Hungerbekämpfung explizit hervorgehoben werde, die wichtige Bedeutung der nationalen und lokalen Forschungseinrichtungen aber unerwähnt bleibe. "Hier sollte sich das Programm konsequenter auf das Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe fokussieren", fordert die Welthungerhilfe.

Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland. Sie leistet Hilfe aus einer Hand: Von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu langfristig angelegten Projekten der Entwicklungshilfe mit einheimischen Partnerorganisationen nach dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe. Seit der Gründung im Jahr 1962 wurden rund 6.600 Projekte in 70 Ländern mit 2,25 Milliarden Euro gefördert.

"Brot für die Welt" begrüßte das verstärkte Augenmerk der Bundesregierung für die ländliche Entwicklung und Ernährungssicherung. Vor allem das Engagement im Kampf gegen das Landgrabbing bewertet das evangelische Hilfswerk positiv. "Brot für die Welt" mahnt mehr Ehrlichkeit an: "Das sieht auf den ersten Blick gut aus, von den drei Milliarden Dollar, die Kanzlerin Merkel für die Eindämmung der Hungerkrise versprochen hat, sind jedoch nur eine Milliarde zusätzliches Geld, der Rest war schon eingeplant," sagte Direktorin Cornelia Füllkrug-Weitzel.

Die von der Bundesregierung angekündigte nachhaltige, aber nicht genauer definierte Produktionssteigerung sieht "Brot für die Welt" kritisch. Streitpunkt sei hier vor allem der Einsatz der grünen Gentechnik zur Produktionssteigerung. In dieser Frage sei auch die Koalition gespalten. Während die FDP darunter auch die Produktionssteigerung mit Hilfe der grünen Gentechnik verstehe, sollte die Bundesregierung aus Sicht von "Brot für die Welt" eine nachhaltige Landwirtschaft fördern, die kleinbäuerlichen Familien hilft, langfristig ihr Einkommen zu verbessern, ohne der Umwelt zu schaden und ohne diese Risikotechnologie einzusetzen.

www.welthungerhilfe.de

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