gfbvGöttingen. - Pläne des Weltsicherheitsrates, die Präsenz der UNAMID-Friedenstruppe im Westen des Sudan deutlich zu verringern, hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) kritisiert. "Für die Zivilbevölkerung in Darfur gibt es auch fünf Jahre nach der Stationierung von Truppen der Afrikanischen Union und den Vereinten Nationen noch immer keine Sicherheit", erklärte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Dienstag in Göttingen.

"Sollte der Weltsicherheitsrat im Juli eine deutliche Reduzierung der Soldaten beschließen, dann wäre dies eine Bankrotterklärung beim Schutz der Zivilbevölkerung in bewaffneten Konflikten", betonte Delius. "Bis heute ist die UNAMID offenbar vor allem damit beschäftigt, sich selbst zu schützen. Denn sie hat es nicht einmal geschafft, wenigstens im Umfeld der Flüchtlingslager Sicherheit zu gewährleisten. Da ist es absurd, darüber nachzudenken, die Truppenstärke auch noch zu verringern."

Nach Angaben der GfbV hat in den vergangenen Monaten die Zahl von Vergewaltigungen von Frauen in der Umgebung der Camps deutlich zugenommen. "Die UNAMID sollte den Schutz der Zivilbevölkerung sichern und nicht Entwicklungsprojekte durchführen oder sich um den Friedensprozess kümmern. Ohne Sicherheit gibt es keine nachhaltige Entwicklung." Im Rahmen der UNAMID sind in Darfur zurzeit rund 17.360 Soldaten, 591 Militärbeobachter und etwas mehr als 5.500 Polizisten stationiert. Die Polizisten sollten für mehr Sicherheit sorgen, stattdessen eskalierten Übergriffe und Kriminalität, kritisiert die GfbV.

Bei den sudanesischen Behörden habe die UNAMID bisher nicht durchsetzen können, dass sie Zugang zu umkämpften Regionen bekommt, um Menschenrechtsverletzungen zu dokumentieren, berichtete die GfbV. Selbst dem UN-Menschenrechtsexperten für den Sudan, Mashood Adebayo Baderin, habe die sudanesische Regierung noch Mitte Juni 2012 einen Besuch in Darfur verweigert. Wenige Tage später sei für Journalisten jedoch eine Propagandareise dorthin veranstaltet worden.

Am 23. Juni fand in der Stadt El Fasher das 13. Dreiseitige Treffen der Koordination der UNAMID statt, bei dem die sudanesische Regierung, die Vereinten Nationen und die Afrikanische Union über die Zukunft der UNAMID berieten. Seit Monaten dränge der Sudan, das UNAMID-Truppenkontingent zu verkleinern, da Frieden eingekehrt sei, berichtete die GfbV. Nur 24 Stunden nach dem Treffen hätten sudanesische Antonov-Bomber erneut Luftangriffe auf die Dörfer Kira-Kira, Sabri und Mashruh Abuzaid in Nord-Darfur geflogen.

www.gfbv.de

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