wfp_iconKinshasa. - Das UN World Food Programme (WFP) ist sehr besorgt über die drastisch steigende Zahl an kongolesischen Vertriebenen, die dringend humanitäre Hilfe und Ernährungshilfe benötigen. Immer mehr Menschen im Osten der Demokratischen Republik Kongo müssten vor Kämpfen zwischen Milizen, vor Mord, Plünderungen, Vergewaltigungen und Entführungen fliehen, berichte das Welternährungsprogramm am Freitag in der Haupstadt Kinshasa.

Vor allem in den Provinzen Nord- und Südkivu, Nord-Katanga, in Maniema und der Provinz Orientale gebe es massive Bevölkerungsbewegungen, so das WFP. "In den meisten Fällen mussten die Menschen ihr Zuhause verlassen und ihre Felder und ihre Landwirtschaft zurücklassen, wodurch sie ihre Einkommensquelle und eine sichere Nahrungsmittelversorgung verloren haben", sagte Martin Ohlsen, WFP-Landesdirektor im Kongo. "Jetzt haben sie – auch wenn sie sich unter Umständen nur 20 Kilometer von ihrem Dorf befinden – keine Lebensgrundlage für ihre Familien mehr."

Zwischen Januar und August 2012 hat das WFP rund 730.000 vertriebene Kongolesen im östlichen Teil des Landes mit Ernährungshilfe unterstützt. Die meisten von ihnen leben in Flüchtlingslagern, illegalen Siedlungen oder bei Gastfamilien. Da sich die Zahl der vertriebenen Kongolesen erhöht und die Krise sich weiter ausweitet, hat das WFP eine Nothilfeoperation initiiert, die 1,2 Millionen Menschen in fünf Provinzen des Landes unterstützen soll. Die Hilfsaktion soll von September 2012 bis Juni 2013 laufen.

"Wir brauchen zusätzliche Spenden, um die arme Bevölkerung weiter zu unterstützen. Die Gesamtkosten für diese Hilfsmaßnahmen belaufen sich auf 81 Millionen US-Dollar. Bis jetzt haben wir davon nur 15 Prozent gedeckt", so Ohlsen. 

Als erste Maßnahme erhalten die Betroffenen angereicherte Energiekekse, gefolgt von Notrationen. In den Gebieten, in denen  Nahrungsmittel auf den lokalen Märkten vorhanden sind, erhalten die Vertriebenen Bargeld oder Gutscheine, um selbst die Nahrungsmittel zu kaufen, die sie am dringendsten benötigen.

Das WFP stockt die Hilfe nach eigenen Angaben mit innovativen Programmen auf, die Nothilfe werde so effizienter. Transferzahlungen haben bereits Anfang des Jahres in lokalen Märkten begonnen, die die zusätzliche Nachfrage stemmen können. Dies senkt die WFP-Kosten und wird von den 77.000 Binnenvertriebenen, denen in Nordkivu bereits auf diese Weise geholfen wurde, sehr begrüßt. Die Transferzahlungen werden während der nächsten Monate ausgeweitet und helfen künftig 188.000 Menschen. WFP unterstützt mit Bargeld und Gutscheinen außerdem 55.000 Kongolesen, die sich in Kanyaruchina angesiedelt haben, 10 Kilometer entfernt von Goma.

"Zu beachten ist auch, dass diese Krise in einem der ärmsten Länder weltweit stattfindet, wo ohnehin 5,4 Millionen Menschen unter chronischem Hunger und Mangelernährung leiden", betonte Ohlsen. Zusätzlich zu den 81 Millionen US-Dollar, die für die neue Nothilfeoperation benötigt werden, fehlten 84,6 Millionen US-Dollar, um auch in Zukunft diejenigen im Land zu unterstützen, die unter chronischem Hunger leiden.

www.wfp.org/de

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