wvFriedrichsdorf. - In Goma im Osten der Demokratischen Republik Kongo herrscht angesichts des Ultimatums der kongolesischen Regierung an die Rebellen der M23, sich bis Montag abend aus der Stadt zurückzuziehen, gespannte Ruhe. Das berichtete das Kinderhilfswerk World Vision am Montag in Friedrichsdorf. Die Organisation rief die Konfliktparteien dazu auf, endlich die Waffen ruhen zu lassen und in Verhandlungen einzutreten.

"Krieg ist niemals eine Lösung, kommt zur Vernunft und redet miteinander", forderte Ekkehard Forberg, Friedensexperte bei World Vision Deutschland, die verfeindeten Parteien auf. World Vision zufolge blieben in Goma am Montag viele Banken und Regierungsbehörden geschlossen, nachdem sie geplündert worden waren. Die Rebellenorganisation M23 kontrolliere weiterhin die Stadt. Nach wie vor gebe es kaum Strom und kaum sauberes Trinkwasser. Der Flughafen von Goma sei ebenfalls geschlossen, so dass derzeit keine Hilfsflüge möglich seien.

Rund 140.000 Menschen sind nach Angaben von World Vision aus umliegenden Städten nach Goma geflüchtet und suchen Unterkunft in Schulen und öffentlichen Gebäuden. In der Umgebung von Goma hätten sich zahlreiche neue Flüchtlingslager gebildet, die vorhandenen Lager seien völlig überfüllt.

Nachdem World Vision bereits am Wochenende Maismehl, Bohnen, Speiseöl und Salz in Goma und in Flüchtlingslagern rund um die Stadt verteilte, soll die Versorgung am Montag fortgesetzt werden. Einige Flüchtlinge, die aus der nördlichen Region um Goma stammen, seien nach Hause zurück gegangen, aber viele Menschen trauten sich nicht, in ihre Heimatdörfer zurückzukehren, berichtete das Kinderhilfswerk. Tausende Menschen seien für Hilfsorganisationen nicht erreichbar, da sie in Folge der kriegerischen Auseinandersetzungen in entlegene Gegenden flüchteten.

Dominic Keyzer, World Vision Advocacy Manager vor Ort, betonte: "Die Verhältnisse in den Lagern sind fürchterlich. Die Menschen leben in Behausungen, die sie sich aus Ästen, Stöcken und Gras zusammengeflickt haben und keinen Schutz vor den täglichen tropischen Regenfällen bieten." Die wenigen Habseligkeiten würden ihnen oft noch von den vorbeiziehenden Soldaten genommen. Besonders schlimm sei die Situation der Kinder, die unter Unterernährung leiden. "Viele zeigen die typischen aufgeblähten Bäuche, die auf mangelnde Ernährung hinweisen, viele Kinder weinen vor Hunger", so Keyzer.

Seit Anfang des Jahres haben die neuen Auseinandersetzungen dazu geführt, dass rund 650.000 Menschen ihre Heimatdörfer verlassen mussten. Etwa 463.000 Flüchtlinge sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR in Nachbarländer geflohen. "Die humanitäre Situation in Ost-Kongo ist verheerend", sagte Forberg. "Wir brauchen dringend weitere Hilfe."

www.worldvision.de

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