aerzte ohne grenzenBerlin. - In Somalia ist die humanitäre Lage noch immer durch Gewalt, Vertreibungen und die mangelnde Versorgung mit Nahrungsmitteln gekennzeichnet. Das hebt ein neuer Bericht von Ärzte ohne Grenzen mit dem Titel "Hear My Voice" hervor, der sich auf die Aussagen von mehr als 800 somalischen Patienten in medizinischen Einrichtungen von Ärzte ohne Grenzen in Somalia und den äthiopischen Flüchtlingslagern stützt.

"Während die somalische Regierung und die internationale Gemeinschaft auf eine bessere Zukunft mit einem Fokus auf Stabilität und Entwicklung in Somalia blicken, darf nicht vergessen werden, dass viele Tausende Menschen weiterhin extremer Gewalt ausgesetzt sind und dringend lebensrettende Hilfe benötigen", sagte Joe Belliveau, Leiter der zuständigen Projektabteilung von Ärzte ohne Grenzen in Amsterdam.

Mehr als die Hälfte der Befragten berichteten Ärzte ohne Grenzen, aus ihren Häusern vertrieben worden zu sein. Die Hälfte von ihnen wiederum habe Gewalt erlebt und Angst vor Angriffen. Ein weiteres Drittel der Menschen gab Lebensmittelknappheit als die wichtigsten Gründe für die Flucht an.

"Der Mangel an Sicherheit, Nahrung, Menschlichkeit und Freiheit sowie die Trennung der Familie sind die schwierigsten Dinge im Leben. Ich bin in meinem Leben bereits mehr als zehn Mal vertrieben worden. Mein Mann starb bei einem Angriff, und zwei meiner Kinder starben, weil ich ihnen nicht genug zu essen geben konnte", berichtet eine 25-jährige Frau aus Lower Juba.

Der Bericht unterstreicht, dass die humanitäre Hilfe in weiten Teilen Süd- und Zentralsomalias weiterhin eine Priorität bleiben müsse. Dies gelte unabhängig von jeglicher politischen Agenda.

Ärzte ohne Grenzen arbeitet seit 1991 ununterbrochen in Somalia und erhält keinerlei Regierungsgelder oder institutionelle Zuwendungen für die Programme im Land. In den vergangenen zwei Jahren wurden die Aktivitäten aufgrund der Unsicherheit und aufgrund von Angriffen auf Mitarbeiter reduziert. Dennoch leistet die Organisation weiterhin medizinische Hilfe für Hunderttausende Somalis in zehn Regionen des Landes, sowie in Kenia und in Äthiopien.

Bericht "Hear My Voice" zum Download

www.aerzte-ohne-grenzen.de


Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.