kritische aktionäreBerlin. - Der Dachverband der Kritischen Aktionäre, urgewald und FIAN haben dem Energiekonzern E.ON Scheinheiligkeit vorgeworfen. Während Vorstandschef Johannes Teyssen in Interviews das Versagen der EU-Klimapolitik kritisiere, "setzt E.ON auf neue Märkte in Brasilien, Russland und der Türkei, wo es um den Ausbau der Kohleverstromung geht. Dabei ist Kohle der klimaschädlichste Energieträger", sagte Heffa Schücking, Geschäftsführerin der Umweltorganisation urgewald.

Greenpeace Klimacampaignerin Pinar Aksogan ist eigens aus der Türkei angereist, um auf der Hauptversammlung am Freitag E.ONs internationale Kohle-Fixierung zu kritisieren. Der Konzern übernahm im Dezember 2012 fünfzig Prozent am türkischen Energie-Joint Venture Enerjisa. Zu Enerjisa's ehrgeizigen Plänen gehört der umstrittene Bau eines 450 MW Braunkohlekraftwerks in Tufanbeyli.

"Tufanbeyli soll in einem Talkessel gebaut werden, der durch zwei der dreckigsten Kohlekraftwerke bereits schwer belastet ist. Aus Gesundheitsgründen dürfte dort überhaupt kein neues Kohlekraftwerk errichtet werden. Wenn Tufanbeyli ans Netz geht und 40 Jahre läuft, verursacht es zahlreiche zusätzliche Atemwegserkrankungen und verfrühte Todesfälle und stößt außerdem in der Zeit allein soviel Kohlendioxid aus wie das Land Norwegen in zwei Jahren. Das ist unverantwortlich", so Aksogan.

Auch im Inland sieht der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre noch viel Arbeit für einen Umbau des E.ON Konzerns. "E.ON zeigt von Energiewende keine Spur, der Konzern müsste viel mehr in Erneuerbare Energien und Energieeffizienz investieren", erklärte Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands.

Neben der klimaschädlichen Investitionsstrategie kritisieren urgewald und FIAN die Kohleimporte E.ONs. Sie haben gerade das Dossier "Bitter Coal" veröffentlicht, das die katastrophalen Auswirkungen des Steinkohleabbaus in den Hauptlieferländern untersucht: In Kolumbien geht es um Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung, die der indigenen Bevölkerung die Lebensgrundlagen entzieht. Im trockenen Südafrika bedroht der hohe Wasserverbrauch der Kohleminen die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung. E.ON verweist bei Kritik auf die Industrie-Initiative "Better Coal", die urgewald und FIAN jedoch für reine Augenwischerei halten.

www.urgewald.de
www.kritischeaktionaere.de
www.fian.de

 


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