gfbvGöttingen. - Seit der Ausrufung des Ausnahmezustandes in drei Bundesstaaten im Norden Nigerias im Mai 2013 sind 2.000 Christen und Muslime politisch motivierter Gewalt der islamistischen Boko-Haram-Sekte zum Opfer gefallen. Das hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Dienstag in Göttingen berichtet. Am Montag waren erneut 38 Menschen in einem Dorf in Nigeria getötet worden.

"Mit der gestrigen Ermordung von drei Polizisten und 35 Muslimen im Dorf Mafa hat die Gewalt im Nordosten Nigerias einen neuen traurigen Höhepunkt erreicht", erklärte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. "Mit großer Sorge verfolgen wir, dass die Zahl der Opfer islamistischer Gewalt massiv in Nord-Nigeria zunimmt. So starben 699 Menschen seit Januar 2014 aufgrund von Bombenanschlägen und Überfällen. Auch greift die Gewalt vom Nordosten Nigerias immer häufiger auf Nachbarregionen über. So starben am letzten Sonntag acht Menschen im Kamerun bei einem Feuergefecht zwischen kamerunischen Soldaten und Boko-Haram-Kämpfern."

Am letzten Wochenende kamen nach Angaben der GfbV erneut 147 Menschen zu Tode. Nachdem die nigerianische Luftwaffe am Freitagabend irrtümlich das Dorf Dugolong bombardierte und 20 Zivilisten tötete, starben am Samstag 52 Menschen bei Autobomben-Anschlägen in Maiduguri und 39 Bewohner der Siedlung Mainok wurden bei einem Boko-Haram-Angriff getötet. Auch wurde eine Studentin ermordet.

Wie erst jetzt bekannt wurde, griffen am Sonntagabend um 20 Uhr schwer bewaffnete Boko-Haram-Kämpfer das 45 Kilometer nordöstlich der Stadt Maiduguri gelegene Dorf Mafa an und töteten 32 Bewohner. Weitere drei Polizisten starben, als sie Verletzte bergen wollten.

Angesichts der Übermacht der islamistischen Angreifer flohen die in der Siedlung stationierten Soldaten in den Busch. Die islamistischen Kämpfer brannten die meisten öffentlichen Gebäude sowie viele Wohnhäuser nieder. Viele Dorfbewohner waren bereits vor dem Überfall geflohen und auch die Schulen waren geschlossen worden, nachdem Boko Haram letzte Woche auf Flugblättern den Angriff angekündigt hatte.

"Es ist typisch für das Versagen der nigerianischen Sicherheitskräfte, dass sie selbst bei einem mehrere Tage zuvor angekündigten Überfall die Zivilbevölkerung nicht wirksam schützen", erklärte Delius.

Weitere drei Polizisten seien am Montag von mutmaßlichen islamistischen Kämpfern an einer Straßensperre an der Grenze zwischen den Bundesstaaten Katsina und Kano im Norden Nigerias erschossen worden. In beiden Bundesstaaten hatte Boko Haram bislang kaum Fuß gefasst.

Quelle: www.gfbv.de

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