Berlin. - 12.300 Geflüchtete und MigrantInnen, darunter viele Kinder, müssen seit dem Brand in Moria auf der griechischen Insel Lesbos auf der Straße oder im Wald schlafen. Menschen, die Schutz in der Hauptstadt suchen, werden von der Polizei zurückgedrängt. Gleichzeitig drohen Konflikte mit Teilen der einheimischen Bevölkerung zu eskalieren. Der Verband Entwicklungspolitik und humanitäre Hilfe (VENRO) hat deshalb gefordert, Geflüchtete aus Moria in Deutschland aufzunehmen.
Schon vor dem Brand waren die Zustände in Moria katastrophal, so VENRO. Hygiene- und Schutzstandards wurden völlig missachtet. Nun sei die Situation für die Menschen vollends unerträglich.
"Innenminister Horst Seehofer darf die Aufnahme von Geflüchteten, zu der sich einzelne Bundesländer bereit erklärt haben, nicht länger blockieren. Ein Festhalten an der Abschottungspolitik oder die Angst vor einer Verbreitung von COVID-19 darf nicht dazu führen, dass menschenrechtliche und humanitäre Grundsätze außer Kraft gesetzt werden", erklärte Carsten Montag, Vorstandsmitglied von VENRO. "Die Zeit für Provisorien und überfüllte Zeltlager ist vorbei. Der Schutz von Menschenleben muss Vorrang haben."
Um sofort eine humanitäre Lösung für die Geflüchteten zu schaffen, ist aus der Sicht von VENRO eine europäische Einigung notwendig. "Sie darf aber kein Feigenblatt für Deutschland sein, um den Menschen auf Lesbos die dringend erforderliche Hilfe zu versagen. Deutschland muss die griechische Regierung durch die Aufnahme von Geflüchteten entlasten", sagte Montag. Die Bundesländer Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Thüringen haben bereits angeboten, Geflüchtete aufzunehmen.
Quelle: www.venro.org