GermanwatchBonn (epo.de). - Die starken Überschwemmungen in 18 afrikanischen Ländern zeigen nach Auffassung der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch, dass der Klimawandel zu immer extremeren Wetterereignissen führt. Solche Katastrophen könnten die Erfolge langjähriger Entwicklungspolitik in wenigen Tagen zunichte machen, erklärte Germanwatch am Wochenende in Bonn. Die Organisation schlägt ein Versicherungssystem vor, das von den reichen Ländern mitfinanziert wird.

"Während wir in Deutschland bei ähnlichen Katastrophen einen guten Versicherungsschutz haben, der den Menschen nach den Katastrophen einen Neuanfang ermöglicht, stehen viele Betroffene in Afrika vor dem Nichts," sagte Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. Daher sei es zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels extrem wichtig, neben Katastrophenvorsorge und Armutsbekämpfung als eine weitere Maßnahme effektive und von den Industrieländern kofinanzierte Versicherungssysteme aufzubauen.

Germanwatch hat, gemeinsam mit dem Expertennetzwerk Munich Climate Insurance Initiative (MCII), einen Vorschlag für eine "Afrika-Klimaversicherungs-Fazilität" entwickelt. Dieser hat den Aufbau von Klimaversicherungen gerade für die besonders gefährdeten Menschen, die sich einen privaten Versicherungsschutz nicht leisten können, zum Ziel.

Christoph Bals, Gründungsmitglied der MCII, sieht großes Potenzial in Versicherungsinstrumenten, gerade auch zur Generierung von öffentlichem und privatem Kapital für die enorme Herausforderung der armutsorientierten Anpassung an den Klimawandel, aber auch zur Schaffung von Anreizstrukturen für Anpassungsmaßnahmen. Internationale Geldgeber wie die UN-Klimarahmenkonvention, die EU, die G8 oder die Weltbank könnten durch die Finanzierung der Rückversicherung einer solchen Fazilität wichtige Impulse geben.

Der Vorschlag einer "Afrika-Klimaversicherungs-Fazilität" wurde vor wenigen Tagen zum ersten Mal beim "Gleneagles Dialog zu Klimawandel, sauberer Energie und nachhaltiger Entwicklung" in Berlin diskutiert. Zu diesem hatte die deutsche G8-Präsidentschaft die 20 Länder eingeladen, die die meisten Treibhausgasemissionen verursachen. "Sowohl bei den G8- als auch bei den UN-Klimaverhandlungen kann die Unterstützung einer Klima-Versicherung für die Nichtversicherbaren ein wichtiges Thema im Rahmen der Anpassungsdebatte werden", so Christoph Bals. "Mit der Munich Climate Insurance Initiative gibt es jetzt ein internationales Expertennetzwerk, das diesen Prozess beraten kann."

Eine Versicherungsfazilität kann die notwendigen Anpassungsmaßnahmen gerade in den besonders verletzlichen Staaten in Afrika oder in den kleinen Inselstaaten wirkungsvoll ergänzen, aber nicht ersetzen.

Germanwatch will sich in den nächsten Monaten intensiv dafür einsetzen, dass die UN-Klimaverhandlungen zu einem fairen, gerechten und der Herausforderung angemessenen Abkommen führen. Bei der UN-Konferenz im Dezember in Bali müsse dafür ein entsprechendes Mandat verabschiedet werden mit dem Ziel, die Verhandlungen bis 2009 abzuschließen. Die stärkere Unterstützung der besonders betroffenen Menschen in Afrika bei der Bewältigung der Folgen des Klimawandels ist eine Kernforderung von Germanwatch.

www.climate-insurance.org
www.germanwatch.org


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