BMZBonn (epo.de). - Im Mittelpunkt der Entwicklungszusammenarbeit zwischen Deutschland und Kambodscha stehen künftig neben dem wirtschaftlichen und infrastrukturellen Wiederaufbau auch die juristische und gesellschaftliche Aufarbeitung der Verbrechen des Pol Pot Regimes. Insgesamt hat Deutschland Kambodscha bei den jetzt in Bonn zu Ende gegangenen Verhandlungen Unterstützung in Höhe von 34 Millionen Euro für den Zweijahreszeitraum 2007-2008 zugesagt.

Die Greuel des Khmer Rouge-Regimes unter Pol Pot in den siebziger Jahren und die Wirren des erst 1998 beendeten Bürgerkriegs werfen ihren langen Schatten auf die Gegenwart. Durch die bewaffneten Auseinandersetzungen, verbunden mit politischer, wirtschaftlicher und sozialer Instabilität, wurden Infrastruktur und Institutionen des südostasiatischen Landes weitgehend zerstört, ausgebildete Fachkräfte aus dem Land getrieben oder getötet.

Heute gehört Kambodscha zu den ärmsten Ländern der Welt. Etwa fünf Millionen Kambodschaner (34 Prozent der Bevölkerung) leben nach Angaben des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterhalb der Armutsgrenze. Bei bis zu drei Millionen Todesopfern des Regimes gibt es kaum eine Familie in Kambodscha, die keine Opfer durch die systematischen Verbrechen der Khmer Rouge zu beklagen hat.

Deutschland unterstützt das kambodschanische Tribunal zur Aufarbeitung der Greueltaten der Khmer Rouge deshalb politisch und ist mit rund 2,8 Millionen US-Dollar dessen drittgrößter finanzieller Unterstützer. Bei den deutsch-kambodschanischen Regierungsverhandlungen brachte die Bundesregierung ihre Erwartung zum Ausdruck, dass dieses Tribunal zum Modell für die Entwicklung eines unabhängigen Justizsystems und einer Rechtskultur in Kambodscha werde.

Da 90 Prozent der Armen in Kambodscha in ländlichen Gebieten leben, liegt ein Schwerpunkt der bilateralen Zusammenarbeit auf der Förderung ländlicher Entwicklung und Gesundheit sowie des Aufbaus politischer Institutionen. Als neues Themenfeld wurde ein Programm zur sozialen Gesundheitsfinanzierung beschlossen. Da Gesundheitsausgaben in Kambodscha die häufigste Ursache für Verarmung sind, solle insbesondere für arme Familien der Zugang zu qualitativ hochwertiger Gesundheitsversorgung einfacher und günstiger werden, so das BMZ.

Bei den Verhandlungen wurde auch der globale Klimawandel intensiv diskutiert. Es wurde erörtert, wie Kambodscha durch Vermeidung weiterer Abholzung und Einführung erneuerbarer Energiequellen zur weltweiten Reduktion von CO2-Emissionen beitragen kann. Die kambodschanische Regierung begrüßte den deutschen Vorschlag zu einem gemeinsamen Pilotprogramm "Renewable Energies" mit Schwerpunkt auf Biogas und Mikro-Wasserkraft.

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