Guidestar

Berlin (epo.de). - Mehrere deutsche Hilfsorganisationen haben am Montag in Berlin einen Neun-Punkte-Plan für mehr Transparenz, Qualität und Kontrolle bei Spendenorganisationen vorgelegt. Der Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO) prüft zudem die Möglichkeit eines Verhaltenskodexes, der mit Unterstützung des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) erarbeitet werden soll.

"Transparenz, Qualität und Kontrolle sind nicht erst seit der Diskussion um Unicef wichtige Themen für Hilfsorganisationen", sagte Hans-Joachim Preuß, Generalsekretär der Welthungerhilfe. "Aber seitdem hat die öffentliche Auseinandersetzung darüber eine neue Qualität erreicht. Mit dieser Initiative wollen wir die Debatte befördern."

Einheitliche Standards, stärkere Kontrolle und nachweisbare Professionalität seien die wichtigsten Ziele der Transparenzinitiative, erklärten die NRO. "Wer spendet, schenkt Vertrauen. Vertrauen ist das Kapital einer Spendenorganisation. Um es zu erhalten, bedarf es ehrlicher und transparenter Kommunikation. Deswegen müssen Spendenorganisationen 'gläserne' Organisationen sein", sagte Jürgen Thiesbonenkamp, Vorstandsvorsitzender der Kindernothilfe.

Konkret sollen externe Initiativen unterstützt werden, wie etwa die vom DZI getragene Internet-Datenbank "GuideStar Deutschland". VENRO unterstützt nach eigenen Angaben das DZI darin, die Kriterien des Spenden-Siegels weiterzuentwickeln und tritt für eine verbesserte finanzielle Förderung des DZI durch die Bundesregierung ein.

"Der Neun-Punkte-Plan sowie andere Papiere unserer Mitglieder bilden die Basis für eine verbandsinterne Diskussion. Auch die kirchlichen Hilfswerke haben schon länger Selbstverpflichtungen zu Transparenz und Kontrolle erarbeitet", erklärte VENRO-Vorstandsmitglied Bernd Pastors. "Viele unserer Mitglieder haben schon heute hohe Transparenzstandards und legen in ihren Jahresberichten ihre Finanzen offen.".

Zu berücksichtigen sei, dass VENRO eine heterogene Gemeinschaft aus kleineren und großen Organisationen präsentiere, die mit unterschiedlichen Arbeitsweisen und Standards arbeiten müsse. "Dies muss auch der Verhaltenskodex widerspiegeln, den wir gemeinsam mit unseren Mitgliedern erarbeiten wollen", betonte Pastors. Ziel des Kodexes sei etwa die Weiterentwicklung und Abstimmung von Standards für transparente und verantwortungsvolle Führungsstrukturen.

Das DZI will diesen Prozess auf Bitte von VENRO fachlich begleiten. "Der Verhaltenskodex kann eine sinnvolle Ergänzung des DZI Spenden-Siegels sein. Schon der 1998 eingeführte VENRO-Kodex 'Entwicklungsbezogene Öffentlichkeitsarbeit' hat sich als wertvolle Orientierungshilfe für die entwicklungspolitischen Nichtregierungsorganisationen erwiesen", so Burkhard Wilke, Geschäftsführer des DZI.

Das DZI erarbeitet derzeit verschärfte Leitlinien für die unabhängige Prüfung und Vergabe seines Spenden-Siegels. 230 Hilfswerke tragen diese Auszeichnung. "Die Tatsache, dass seit der Einführung des Siegels vor 16 Jahren 111 Organisationen mit ihren Erstanträgen nicht erfolgreich waren, belegt das schon jetzt sehr hohe Niveau der Spenden-Siegel-Prüfung", sagte Wilke.

» http://www.venro.org/
» http://www.guidestar-deutschland.de/
» http://www.dzi.de/


Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.