Laurent Nkunda

Goma/Berlin (epo.de). - Im Zuge einer gemeinsamen Militäraktion haben die kongolesische und die ruandische Armee den Rebellen-General Laurent Nkunda festgenommen. Das berichtete der britische Sender BBC am Freitag. Der Führer der wichtigsten Tutsi-Miliz CNDP im Osten der Demokratischen Republik Kongo wurde inhaftiert, als er versuchte nach Ruanda zu fliehen.

Zuvor hatten rund 3.500 ruandische Soldaten die Grenze zum Kongo passiert. Sie hätten den Auftrag, die kongolesischen Truppen bei der Entwaffnung ruandischer Hutu-Rebellen zu unterstützen, teilte der gemeinsame Führungsstab der Militäroperation mit.

Die Hutu-Rebellen (Forces Démocratiques de la Libération du Rwanda, FDLR) operieren seit dem Genozid in Ruanda (1994) im Ostkongo und werden für Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen verantwortliche gemacht. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen rief bereits 2004 zur Entwaffnung und zum sofortigen Verlassen des Landes auf. Ihr Präsident ist Ignace Murwanashyaka.

Murwanashyaka hat in Köln studiert und promoviert und lebt im politischem Asyl in der Nähe von Mannheim. Einem Auslieferungsantrag wegen der Beteiligung am Völkermord in Ruanda durch Ruanda hat die deutsche Justiz bisher nicht entsprochen. In einem Interview mit dem ARD Nachrichtenmagazin FAKT bestätigte Murwanashyaka, er habe die Kontrolle über seine Miliz.

Der jetzt festgenommene Ex-General der kongolesischen Armee, Laurent Nkunda, führt den Congrès National pour la Défense du Peuple (CNDP) an. Die kampfstarke Rebellentruppe sieht sich als Verteidigungsarmee der Tutsi-Minderheit im Ostkongo und entfesselte im August 2008 blutige Kämpfe in der Region Nord-Kivu, die mehr als 250.000 Menschen in die Flucht trieben.

Sowohl den FDLR als auch dem CNDP werden schwere Menschenrechtsverletzungen wie die institutionalisierte Vergewaltigung von Frauen und der Einsatz von Kindersoldaten zur Last gelegt. Nkunda wurden bislang gute Kontakte zur ruandischen Regierung zugeschrieben. Aber auch die Armeen des Kongo und Ruandas sind für notorische Menschenrechtsverletzungen bekannt.

In einem offiziellen Statement des gemeinsamen Militärkommandos heißt es: "The joint operations command (...) informs the public that the ex-general Laurent Nkunda was arrested on Thursday, January 22 at 2230 hours while he was fleeing on Rwandan territory after he had resisted our troops at Bunagana with three battalions."

In dem Konflikt im Osten der Demokratischen Republik Kongo hatte der frühere nigerianische Staatschef Olusegun Obasanjo im Auftrag der Vereinten Nationen vermittelt. Die Gespräche in Kenia seien Ende Dezember 2008 jedoch an einem toten Punkt angelangt, insbesondere weil die CNDP-Delegation von Nkunda keine Befugnis hatte, weitgehende Zugeständnisse zu machen, berichtete die BBC.


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