Laut Ziegler breiten sich in Nord- und Ost-Brasilien immer mehr Zuckerplantagen für die Ethanol-Produktion aus, wodurch immer weniger Land für Kleinbauern übrig bleibe. In einigen mexikanischen Regionen seien die Preise für Mais, die Hauptnahrung der Armen, als Folge des Biotreibstoff-Booms um 16 Prozent gestiegen. Schon heute hungerten weltweit mehr als 850 Millionen Menschen.
Ziegler forderte die westlichen Staaten am Rande einer Konferenz der UN-Menschenrechtskommission in Genf auf, so genannten "Hungerflüchtlingen" befristet ein Recht auf Asyl zu gewähren. Zieglers Vorwürfe decken sich mit der Kritik, die Umweltverbände weltweit seit Monaten am Biotreibstoff-Boom äußern. "Damit wir unsere Autotanks mit Biokraftstoff füllen können, müssen andernorts Menschen hungern", sagte Reinhard Behrend, Vorsitzender von Rettet den Regenwald. "Das Getreide, das umgewandelt in Ethanol zur Füllung des Tanks eines Oberklassewagens notwendig ist, kann einen Menschen ein Jahr ernähren."
In Brasilien werde der Ethanol-Boom bereits zum sozialen Sprengsatz, so Behrendt. Im März 2007 hatten 800 Frauen der Bauernorganisation "Via Campesina" die größte Ethanolfabrik des Landes besetzt, die zum US-amerikanischen Konzern Cargill gehört. In einer Erklärung hieß es dazu, "die starke Ausweitung des industriellen Zuckerrohranbaus hat die weitere Konzentration von Landbesitz zur Folge sowie Umweltverschmutzung und unmenschliche Arbeitsbedingungen". Rettet den Regenwald fordert ein weltweites Verbot der Produktion von Bio-Kraftstoffen aus tropischen und subtropischen Lebensmittelpflanzen.