indien 100Neu Delhi. – Zwölf Frauen sind Mitte November an den Folgen einer Sterilisation gestorben, fast 70 weitere leiden unter Komplikationen. Das Ganze geschah nach Angaben von indischen Behörden in sogenannten "health camps".Es ist nicht überraschend, dass Massensterilisationen unter unhygienischen und unmenschlichen Bedingungen wie in diesem Fall zu Todesfällen führen können. Es ist nicht das erste Mal, dass Massensterilisationen in Indien schief laufen. Aber der aktuelle Vorfall ist der bisher am verlustreichsten. 

Sterilisation ist in Indien das am weitesten verbreitete Verhütungsmittel. Obwohl Vasektomie bei Männern unkomplizierter ist und wiederrückgängig gemacht werden kann, liegt der Fokus vor allem bei Frauen. In den 1970er Jahren wurden im Rahmen strikter Bevölkerungspolitik 10 Millionen Inder, vor allem Männer sterilisiert. Da das Vorgehen auf Widerstand der Männern stoß, wird das Verfahren bis heute vor allem bei Frauen angewendet.

Sterilisation von Frauen beträgt einen Anteil von 71% unter den verheirateten Paaren, die verhüten. Frauen, die bereits zwei Kinder haben gelten als ideale Kandidatinnen für Sterilisation. Die indische Regierung versprach im Rahmen der International Conference on Population and Development (ICPD)  1994 seine Bevölkerungspolitik nicht mehr nur nach Bevölkerungszielen auszurichten. Den Bürgern sollten mehr Informationen und weitere Optionen zu Familienplanung gegeben werden. Trotzdem kommt es immer wieder zu Vorfällen in den Frauen zu Sterilisation genötigt und gezwungen werden oder unmoralische Anreize geschaffen werden. Im dem aktuellen Fall haben die Frauen 1.400 Rupees (ca.18 €) erhalten. Zwischen den Jahren 2003 und 2012 sind in Indien 1434 Frauen an den Folgen einer Sterilisation gestorben

Immer wieder wurden Inderinnen, die sich freiwillig sterilisieren lassen, Teilnehmerinnen einer Tombola, bei der es ein Auto zu gewinnen gab. Ein Human Rights Watch Bericht von 2012 beschreibt die Situation, den Druck und die Zwangsstrategien, die zu Massensterilisationen führen.

Die Situation in Indien zeigt, dass reproduktive Rechte und Gesundheit noch lange nicht realisiert sind. Die unmoralischen Methoden, die genutzt werden um Familienplanung durchzusetzen zeigen wie sehr Regierungen der Entwicklungsländer und lokale Behörden unter Druck stehen Bevölkerungsziele zu erreichen. Die Tatsache, dass es in vielen Gebieten mehr Familienplanungszentren als Gesundheitszentren gibt legt die Prioritäten offen. 

Quellen: thehindu.com / theguardian.com/uk


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