world water day 2015 720

Berlin. - 768 Millionen Menschen weltweit beziehen ihr Trinkwasser aus verunreinigten Quellen. Darauf hat Caritas international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, anlässlich des Weltwassertages aufmerksam gemacht. Besonders in Krisen- und Katastrophenregionen stellt verunreinigtes Trinkwasser für Kinder sowie alte und kranke Menschen ein lebensgefährliches Risiko da. Zusätzlich verschärfen die Folgen des Klimawandels in mehreren afrikanischen Staaten die Probleme bei der Versorgung der Bevölkerung mit ausreichend sauberem Wasser. Davor hat das Werk für Entwicklungszusammenarbeit MISEREOR mit Blick auf den diesjährigen UN-Weltwassertag am 22. März gewarnt.

"Wo die Menschen durch Naturkatastrophen, Hungerkrisen oder Kriege geschwächt sind, werden infektiöse Keime in verseuchtem Wasser schnell zur tödlichen Gefahr. 3600 Kinder sterben täglich, weil ihnen sauberes Wasser und eine sanitäre Grundversorgung fehlen", erklärte Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes.

Neben Krisen und Katastrophen sind ungerechte Verteilungsstrukturen in weiten Teilen der Welt ursächlich für die schlechte Versorgung mit Wasser. So haben arme Bevölkerungsgruppen in Entwicklungsländern häufig keinen Zugang zu Wasser, weil es zum Beispiel für den Anbau von Exportprodukten wie Agrotreibstoff, Holz oder Obst eingesetzt wird. Peter Neher appelliert deshalb an die deutschen Verbraucher: "Es ist erfreulich, dass sich immer mehr Waren aus fairer und nachhaltiger Produktion finden lassen. Als Konsumenten können wir diesen Trend stärken und so dazu beitragen, dass in Entwicklungsländern kein kostbares Wasser für unseren Konsum eingesetzt werden muss." Die Deutschen seien mit ihrem Pro-Kopf-Verbrauch von 120 Litern Wasser pro Tag zwar im weltweiten Vergleich relativ sparsam. Umso höher sei jedoch der "verdeckte Wasserverbrauch", der beispielsweise bei der Erzeugung von Rindfleisch, Obst oder Textilien anfalle. Hier liege der Verbrauch der deutschen Konsumenten bei enormen 4000 Litern täglich.

Besonders angespannt sei die Lage derzeit in Ostafrika, das vor knapp vier Jahren bereits von einer schweren Dürrekatastrophe betroffen war, erklärte MISEREOR-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel.Er verwies dabei auf Erfahrungen von MISEREOR-Partnerorganisationen in der kenianischen Diözese Meru. "Die Verschärfung der Klimabedingungen hat in den vergangenen Jahren zu Veränderungen im sozialen und wirtschaftlichen Leben im Norden und Osten Kenias geführt", erläuterte Spiegel. "Ernteerträge sind rückläufig, regelmäßig wird uns von gewalttätigen Konflikten unter Ackerbauern und Viehzüchtern um den Zugang zu Wasser berichtet." Nach neuesten Berichten aus der Region um die Stadt Marsabit im Norden Kenias standen Ende vergangenen Jahres dort nomadisch lebenden Viehzüchtern statt bisher sieben bis zehn Litern nur noch fünf Liter Wasser pro Person und Tag zur Verfügung. Die Entfernung von Viehweideflächen zur nächsten Wasserstelle wuchs im Durchschnitt von zehn bis 15 auf 15 bis 20 Kilometer.

Auch in Burkina Faso würden die mit der globalen Erwärmung einhergehenden höheren Durchschnittstemperaturen, unregelmäßigere Niederschläge, aber auch extreme Wetterverhältnisse mit ausgedehnten Dürreperioden oder Starkregen mit Überflutungen immer mehr zum Problem, betonte Spiegel. Partnerorganisationen von MISEREOR unterstützen mit vielfältigen Maßnahmen die Bevölkerung dabei, widerstandsfähiger gegen die Folgen des Klimawandels zu werden - etwa indem Trink- und Produktionswasser nachhaltiger genutzt und modernere, wassersparende Methoden und Technologien in der Land- und Weidewirtschaft angewandt würden.

Spiegel mahnte, die Bemühungen um eine ausreichende und gesunde Wasserversorgung für alle Menschen zu verstärken. Zwar hätten die Vereinten Nationen ihre Ziele bei der Verfügbarkeit von sauberem Trinkwasser formal erreicht. Doch gebe es weltweit in 45 Ländern, die meisten davon südlich der Sahara, nach wie vor immense Probleme. "So haben auch in diesem Jahr nach vorsichtigen Schätzungen mehr als 600 Millionen Menschen keine Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Dunkelziffer der Betroffenen dürfte weit höher liegen. Das ist ein gravierender Missstand, der schnellstens behoben werden muss, damit alle Bewohner dieser Erde ein Leben in Würde führen können", sagte der MISEREOR-Hauptgeschäftsführer.

Auch große Volkswirtschaften wie China und Brasilien bekämen zunehmende Probleme mit der Wasserversorgung. "In Brasilien führen Engpässe zu einer Rationierung der Wasser- und Energieversorgung, da Strom zu großen Teilen aus Wasserkraft gewonnen wird", berichtete Spiegel. In China führe das Ungleichgewicht von Bedarf und Verfügbarkeit von Wasser alleine zu einer Situation zunehmender Knappheit. Die Übernutzung der Ressource führe zu einer starken Verschmutzung des Wasserbestands. Die resultierende intensive Bewirtschaftung der Wasserressourcen könne Einfluss auf die gesamte Region über China hinaus haben, vor allem auf die Nachbarstaaten, mahnte Spiegel.

Quellen: caritas.de | misereor.de


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