Zhao YanBerlin/Paris (epo). - Der chinesische Journalist Zhao Yan (Foto), der afghanische Fernsehsender Tolo TV, die "Nationale Union der somalischen Journalisten" und der syrische Internet-Dissident Massoud Hamid haben den 14. Menschenrechtspreis von Reporter ohne Grenzen (ROG) erhalten. Der mit je 2.500 Euro dotierte Preis wurde anlässlich des Internationalen Tags der Menschenrechte am 10.Dezember von der Journalisten-Hilfsorganisation zusammen mit der französischen Stiftung Fondation de France in Paris vergeben.

"Das Menschenrecht, frei und unabhängig zu informieren und informiert zu werden, wird weltweit ständig missachtet", sagte Elke Schäfter, Geschäftsführerin von Reporter ohne Grenzen in Deutschland. "Darauf wollen wir mit dem Preis aufmerksam machen. Und wir wollen diejenigen unterstützen, die sich kontinuierlich für die Meinungsfreiheit engagieren und dabei ihre persönliche Freiheit und sogar ihr Leben riskieren."

Als Journalist, der sich besonders für die Pressefreiheit eingesetzt habe, wurde der Chinese Zhao Yan ausgezeichnet. Er hatte einem Kollegen der New York Times von Gerüchten über Spannungen zwischen dem alten und dem derzeitigen chinesischen Präsidenten berichtet und damit die Todesstrafe riskiert: Seit dem 17. September 2004 ist er wegen "Weitergabe von Staatsgeheimnissen" inhaftiert.

Den Preis für ein Medium, das sich besonders durch seine unabhängigen Informationen auszeichnet, erhielt der afghanische Fernsehsender Tolo TV. Seit seinem Start im Oktober 2004 sei der Sender zahlreichen Anfeindungen ausgesetzt, so ROG. Er strahlt u.a. die erste Talkshow für afghanische Frauen aus. Die religiösen Führer Afghanistans bemühen sich um seine Schließung.

Der Syrer Massoud Hamid wurde für seine Berichte im Internet geehrt. Er hatte unter anderem Fotos einer prokurdischen Demonstration ins Netz gestellt. Der 29-jährige Student der Journalistik wurde am 10. Oktober 2004 zu drei Jahren Haft verurteilt. Er habe das erste Jahr hinter Gittern in Isolationshaft verbracht und sei schwer gefoltert worden, erklärte ROG.

Den Preis für die Verteidiger der Pressfreiheit bekam die "Nationale Union der somalischen Journalisten" (NUSOJ). Der Verband setzt sich in dem ostafrikanischen Land für unabhängige Medien und Journalisten ein. Er hat zahlreiche Fälle von Angriffen auf die Pressefreiheit öffentlich gemacht, Berichte dazu vorgelegt und internationale Organisationen und Medien alarmiert. Die NUSOJ hatte eine Studie über die Lage der Medien in dem Land verfasst, das nach einer US-Intervention von Warlords beherrscht wird. Generalsekretär und Präsident mussten Anfang September aus Somalia fliehen, nachdem sie von Militärs verfolgt, bedroht und tätlich angegriffen wurden.

Die Auszeichnungen wurden durch Florence Aubenas, Journalistin der französischen Tageszeitung Lib?ration, und den kubanischen Poeten Raul Rivero überreicht. Rivero ist auch Journalist und Gründer der Nachrichtenagentur Cuba Press. In der international besetzten Jury waren aus Deutschland Fernsehmoderatorin Sabine Christiansen sowie Michael Rediske, Vorstand von Reporter ohne Grenzen, vertreten.

[Foto: Zhao Yan ? ROG]

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