Das Horn von Afrika gehört zu den Regionen, die am anfälligsten für die Auswirkungen des Klimawandels sind, da die Häufigkeit und Intensität extremer Wetterereignisse zunimmt. Die Region erholt sich gerade von der schwersten Dürre seit vierzig Jahren, nachdem zahlreiche erfolglose Regenzeiten Millionen von Menschen in große Not gebracht und erhebliche Schäden an Ernten und Viehbestand verursacht haben, berichtet allAfrica.

Seit Wochen anhaltende schwere Regenfälle und Überschwemmungen, die im Zusammenhang mit dem Wetterphänomen El Niño stehen dürften, richteten in Äthiopien, Somalia und Kenia schwerste Verwüstungen an. 2,7 Mio. Menschen seien betroffen, meldet die taz. Schätzungen zufolge werde das Phänomen noch bis April 2024 andauern.

Schon jetzt seien die El Niño Fluten die stärksten seit Jahrzehnten und sie folgen auf das Wetterereignis La Niña. Professor Dr. Andreas Fink vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung des Karlsruher Institut für Technologie (KIT) schreibt dazu bei Forschung & Lehre, dass das Dürreereignis in Ostafrika zwar auf die natürliche Klimaschwankung zurückzuführen sei, hier käme jedoch "mit hoher Wahrscheinlichkeit eine auf die Klimaerwärmung zurückzuführende Veränderung der Ozeanoberflächentemperatutren im Westpazifik verstärkend dazu."

Die Aufgabe der Klimaforschung sei es laut Fink die Bevölkerung in Afrika vor den durch den Klimawandel bedingten Gefahren zu schützen. Dazu bedürfe es der Instandsetzung von bereits existierenden hydrometeorologischen Netzwerken, aber auch neuer automatischer Messstationen. Kompensationszahlungen aus Ländern des Globalen Norden könnten hier für eine längerfristige Finanzierung sorgen. Zudem müsste die Zusammenarbeit mit Regierungen und hydrometerologischen Diensten verstärkt werden. Es bedürfe einer transparenten Erfolgskontrolle, ob Messungen tatsächlich nachhaltig durchgeführt werden.

Unbedingt notwendig sei auch der Einsatz von rechenintensiven, hochaufgelösten Wetter- und Klimamodellen für verbesserte Frühwarnsysteme und verlässlichere Klimaprojektionen - zunächst im Globalen Norden, dann aber auch an Hochleistungsrechnern in Afrika. Wettervorhersagen sowie Klimaprojektionen seien in Afrika durch die geographische Lage mit mehr Unsicherheiten verbunden. Daher sei es Aufgabe der Wetter- und Klimaforschung in Afrika zusammen mit anderen Wissenschaften, Entscheidungsträgern und Menschen vor Ort, diese Unsicherheiten praktikabel zu kommunizieren: Eine Aufgabe, die angesichts der aktuellen Entwicklung dringend sei, jedoch bedauerlicherweise auch Zeit bedürfe.


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