savethechildrenBerlin/London/Genf, 20. Februar 2024 (Pressemitteilung)– Über zehn Millionen Kinder mussten im vergangenen Jahr im Rahmen der zehn größten Krisen der Welt fliehen. Damit dürfte die Zahl der weltweit vertriebenen Kinder einen Höchststand von mehr als 50 Millionen erreicht haben und sich seit 2010 mehr als verdoppelt haben. Dies geht aus einer neuen Analyse der Kinderrechtsorganisation Save the Children hervor.

„Weltweit lebt einer von 73 Menschen aufgrund von gewaltsamer Vertreibung nicht mehr in seiner Heimat – sei es durch Konflikte oder klimabedingte Katastrophen“, sagt Dr. Meike Riebau, Expertin für Flucht und Migration bei Save the Children Deutschland. „Verlieren Kinder ihr Zuhause, verlieren sie fast alles: Sicherheit, medizinische Versorgung, Nahrung und Bildung. In vielen Regionen wie etwa dem Gazastreifen oder Syrien, werden Kinder und ihre Familien in der Regel sogar mehrmals vertrieben.“

Die Zahl der weltweit vertriebenen Menschen hat nach Angaben der Vereinten Nationen rund 114 Millionen erreicht; 40 Prozent davon sind Kinder. Viele der betroffenen Kinder können nicht zur Schule gehen, haben nicht genug zu essen und keine regelmäßige medizinische Versorgung. Kinder, die sich auf der Flucht befinden, sind häufig von Missbrauch und Gewalt bedroht und benötigen nach all dem, was ihnen widerfahren ist, psychosoziale Unterstützung. Darüber hinaus können finanzielle Schwierigkeiten sie in die Kriminalität oder in die Hände bewaffneter Banden zwingen oder sie zu Opfern von Kinderarbeit oder sexueller Ausbeutung machen.

Der Sudan, wo im April 2023 schwere Kämpfe ausbrachen, verzeichnete die größte Anzahl von Kindern auf der Flucht. Rund 4,1 Millionen Mädchen und Jungen mussten ihr Zuhause verlassen. Die meisten von ihnen wurden innerhalb des Sudans vertrieben, andere flohen in Nachbarländer wie den Südsudan, den Tschad, die Zentralafrikanische Republik oder Ägypten.

An zweiter Stelle steht Somalia, wo 2023 bis zu 1,6 Millionen Kinder vertrieben wurden, hauptsächlich aufgrund von Überschwemmungen, Dürren und Konflikten. Die Gesamtzahl der vertriebenen Kinder im Land erreichte damit 2,4 Millionen.

In den Palästinensischen Gebieten verschlechterte sich die Situation mit am stärksten. Die Analyse von Save the Children ergab, dass bis zum 21. Dezember 2023 rund 890.000 Kinder im Gazastreifen ihr Zuhause aufgrund des aktuellen Konflikts verlassen mussten. Ende des Jahres war der Anteil der vertriebenen Bevölkerung im Gazastreifen mit rund 85 Prozent einer der höchsten weltweit.

"Wir müssen dringend handeln und die Rechte von Kindern in den Mittelpunkt stellen. Denn sie sind am wenigsten für aktuelle Konflikte und Klimakatastrophen verantwortlich“, ergänzt Dr. Meike Riebau.

Die Untersuchung zeigt, dass im Laufe des vergangenen Jahres schätzungsweise 10,5 Millionen Kinder - oder durchschnittlich 29.000 pro Tag - innerhalb ihres eigenen Landes neu vertrieben wurden oder in ein anderes Land geflohen sind. Save the Children hat die jüngsten Vertreibungsdaten der Internationalen Organisation für Migration (IOM) und des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) in zehn Krisengebieten analysiert, um die obenstehenden Zahlen zu ermitteln.

Die Flüchtlingszahlen basieren auf UNHCR-Daten über Flüchtlingsströme (Stand: Juni 2023) und wurden durch Lageberichte aktualisiert. Die Zahlen der Binnenvertriebenen basieren auf der Displacement Tracking Matrix der IOM und den Lageberichten der UN. Wo eine Aufschlüsselung nach Kindern verfügbar war, wurde diese verwendet, wo nicht, wurden die Anteile von Kindern an der Gesamtbevölkerung genutzt. Aufgrund unvollständiger Daten für 2023 mussten einige Schätzungen erfolgen.

Zu den zehn größten Krisengebieten im Jahr 2023 gehörten der Sudan, Somalia, die Demokratische Republik Kongo, die Palästinensischen Gebiete, die Erdbebenregion in der Türkei und Syrien, Afghanistan, Myanmar, die Ukraine, Äthiopien und der Südsudan. Die Flüchtlingszahlen aus Somalia basieren auf den aktuellen Daten des UNHCR (Stand: Juni 2023). Die Zahlen der Binnenvertriebenen basieren auf dem UNCHR Protection & Return Monitoring Network Dashboard (Stand: 31. Dezember 2023). Da hier Vertreibungen und nicht Personen gezählt werden, ist die von uns angegebene Zahl eine grobe Schätzung. Das UNHCR meldete, dass zwischen Januar und Mai 2023 mindestens eine Million Menschen in Somalia vertrieben wurden.

Quelle: www.savethechildren.de


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