DWHHBonn (epo.de). - Die Deutsche Welthungerhilfe hat ein vom Sudan unterzeichnetes Abkommen für die westsudanesische Krisenregion Darfur kritisch bewertet. "Die sudanesische Regierung spielt auf Zeit, die Lage der Flüchtlinge und der Bevölkerung im Westen Sudans wird unterdessen immer kritischer", sagte Hans-Joachim Preuß, Generalsekretär der Welthungerhilfe, am Montag in Bonn.

Der Sudan hatte nach Angaben der amtlichen saudi-arabischen Nachrichtenagentur SPA ein Abkommen mit den Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union (AU) unterzeichnet, in dem die jeweiligen Rollen der sudanesischen Regierung und der internationalen Organisationen festgelegt wurden. Der sudanesische Präsident Omar al Baschir habe den saudischen König Abdullah in einem Telefonat über die Vertragsunterzeichnung informiert, meldete SPA.

Selbst wenn der Sudan einer Truppe von 20.000 Sicherheitskräften der Afrikanischen Union und der Vereinten Nationen zustimmen würde, "reicht das höchstens für den Schutz der Flüchtlingslager", sagte Welthungerhilfe-Generalsektretär Preuß. "Für eine Befriedung der Region wäre mindestens das Doppelte notwendig."

Zudem sei es nötig, wieder Verhandlungen zwischen der Regierung und allen Rebellengruppen aufzunehmen. "Die Sicherheitslage hat sich für Bevölkerung und Hilfsorganisationen verschärft, weil sich Rebellengruppen aufspalten und kriminelle Banden ihr Unwesen treiben. Verhandlungen müssen her, bevor auch angesichts der Verwicklung der Nachbarländer die Lage vollends außer Kontrolle gerät."

Auch von isolierten Überlegungen zu EU-Sanktionen, die bei den Gesprächen von Außenminister Steinmeier mit UN-Generalsekretär Ban Ki-moon auf der Agenda stehen sollen, hält Preuß nichts. "Das ist Symbolpolitik, an der Lage in Darfur wird sich dadurch nichts ändern." Nur die Vereinten Nationen, die Afrikanische Union und vor allem die Arabische Liga können Sudan dazu bringen, sich ernsthaft zu bewegen.

Die Welthungerhilfe versorgt in Darfur derzeit rund eine halbe Million Menschen, sowohl Flüchtlinge also auch die Bevölkerung, die wegen der Sicherheitslage ihre Felder nicht mehr bestellen kann. Immer wieder muss die Hilfsorganisation wegen der Sicherheitslage die Hilfslieferungen einstellen. Wo immer es geht unterstützt sie Wiederaufbaumaßnahmen in den Dörfern, etwa den Bau von rudimentären Schulen, damit sich die Flüchtlingslager nicht noch weiter füllen.

 www.welthungerhilfe.de


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