DiakonieStuttgart (epo.de). - Trotz einer mehrtägigen Feuerpause in Mogadischu ist die humanitäre Lage in der somalischen Hauptstadt katastrophal. In einer gemeinsamen Stellungnahme äußerten sich "Brot für die Welt", Caritas international, Diakonie Katastrophenhilfe und das Auswärtige Amt besorgt über die verheerende Situation der rund 365.000 Vertriebenen, die zum großen Teil in Lagern am Stadtrand untergekommen sind.

"Obwohl die Gefechte eingestellt wurden, ist die Sicherheitslage in Mogadischu sehr angespannt. Bewaffnete Banden sind eine permanente Bedrohung für die Bevölkerung", berichtete Helmut Hess, Kontinentalleiter Afrika bei "Brot für die Welt", der gerade von einer Reise ans Horn von Afrika zurück gekommen ist. "Die hygienischen Verhältnisse in Mogadischu und in den Lagern sind menschenunwürdig. Cholera und Durchfall breiten sich immer mehr aus. Es gibt viel zu wenig sauberes Trinkwasser. Viele Menschen in den Camps müssen ohne Schutz in der brütenden Hitze ausharren. Auch die medizinische Versorgung der Verletzten ist völlig unzureichend."

Bei den heftigen Kämpfen zwischen der somalischen Übergangsregierung, den mit ihr verbündeten äthiopischen Truppen und der Opposition wurden nach Angaben der kirchlichen Hilfswerke mehrere Wohngebiete Mogadischus, die als Zuflucht der Opposition galten, gezielt zerstört. Auch das Bürogebäude der somalischen Partnerorganisation von "Brot für die Welt", Caritas international und Diakonie Katastrophenhilfe, Daryeel Bulsho Guud (DBG), sei schwer beschädigt worden. Ein Arzt von DBG und ein Helfer kamen ums Leben, vier Wachleute wurden verletzt.

DBG führt seine Arbeit nun von einem rund zehn Kilometer außerhalb Mogadischus gelegenen Ausweichquartier aus fort. Seit Beginn des Jahres haben Diakonie Katastrophenhilfe und Caritas international rund 100.000 Bürgerkriegsopfer mit Lebensmitteln und Trinkwasser unterstützt. Ein Großteil der insgesamt acht Projekte im Umfang von zwei Millionen Euro wurde vom Auswärtigen Amt finanziert.

Die Direktorin von "Brot für die Welt" und Diakonie Katastrophenhilfe, Cornelia Füllkrug-Weitzel, forderte Respekt vor der Neutralität der Hilfsorganisationen und Unterstützung seitens aller Konfliktparteien bei ihren Hilfsmaßnahmen. Um eine friedliche Lösung für den Konflikt in Somalia zu erreichen, müssten an der für Juni geplanten Friedenskonferenz alle kriegführenden Parteien beteiligt werden, auch islamische Kräfte, forderte sie.
                                                                               
Füllkrug-Weitzel betonte, Äthiopien müsse seine Truppen so schnell wie möglich aus Somalia abziehen. "Allerdings muss verhindert werden, dass ein Machtvakuum entsteht. Die ausreichende Präsenz von Truppen der Afrikanischen Union mit UN-Mandat muss deshalb sichergestellt werden. Es liegt auch in der Verantwortung der Europäischen Union, das zu ermöglichen." Bislang sind in Somalia als erstes Kontingent einer AU-Friedenstruppe rund 1.300 ugandische Soldaten stationiert. Die Stationierung von Friedenstruppen durch andere afrikanische Länder war bislang an mangelnden Finanzzusagen durch die Völkergemeinschaft gescheitert.

Der stellvertretende Leiter des Arbeitsstabes Humanitäre Hilfe im Auswärtigen Amt, Christoph Bundscherer, hob das Engagement der Bundesregierung in Zusammenarbeit mit Diakonie Katastrophenhilfe, Caritas international und DBG für die Vertriebenen in Somalia hervor: "Angesichts der besorgniserregenden Entwicklung hat das Auswärtige Amt seine Hilfe für Somalia um 1,5 Millionen Euro erhöht. Davon gehen 500.000 Euro an die Diakonie Katastrophenhilfe und ihren Partner DBG, der vor Ort unter schwierigsten Bedingungen wirksam humanitäre Hilfe leistet. Insgesamt hat das Auswärtige Amt dieses Jahr in Somalia humanitäre Hilfsprojekte für rund vier Millionen Euro finanziert. Deutschland ist der zweitgrößte nationale Geber humanitärer Hilfe für Somalia."

Christoph Klitsch-Ott, Referatsleiter Afrika bei Caritas international, rief die Bevölkerung und die Medien zur Solidarität mit den Menschen in Somalia auf. Nach der mehrtägigen Feuerpause versuchten die ersten Vertriebenen bereits, wieder in ihre Häuser in Mogadischu zurückzukehren, sagte er. Diese Rückkehrwelle müsse unterstützt werden, damit die Menschen nicht länger als nötig in den Lagern ausharren müssten. Es fehle den Familien jedoch an allem: Kochgeschirr und Decken ebenso wie grundlegende sanitäre Einrichtungen. "Um den Menschen in Somalia einen Neuanfang zu ermöglichen, ist eine gemeinsame Anstrengung aller notwendig", betonte Klitsch-Ott.  

Für ihre Hilfe in Somalia bitten Diakonie Katastrophenhilfe und Caritas international um Spenden, Kennwort "Somalia".

Spendenkonten:

Caritas international: Konto 202, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, BLZ 660 205 00 oder online über das Internet www.caritas-international.de

Diakonie Katastrophenhilfe: Konto 502 707, Postbank Stuttgart, BLZ 600 100 70 oder online über das Internet www.diakonie-katastrophenhilfe.de/somalia


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