MisereorAachen (epo.de). - Anlässlich des Welternährungstages hat das katholische Hilfswerk MISEREOR auf die gefährliche Konkurrenz zwischen der Nutzung von Pflanzen für Nahrungsmittel und deren Verarbeitung für "Biotreibstoff" aufmerksam gemacht. "Die wachsende Nachfrage nach Pflanzen wie Zuckerrohr, Palmöl, Soja oder Mais zur Energieversorgung ist eine Gefahr für die arme Bevölkerung in den Entwicklungsländern", erklärte Bernd Bornhorst, entwicklungspolitischer Experte bei MISEREOR.

Erste Auswirkungen zeigen sich nach Angaben von Bornhorst jetzt schon. "In Indonesien hat sich der Preis für Speiseöl um fast 30 Prozent erhöht, weil Palmöl, das wichtigste Öl in asiatischen Küchen, jetzt auch als Rohstoff für 'Biodiesel' gehandelt wird. Die Palmölkonzerne können mehr Geld im Exportgeschäft als auf dem lokalen Markt verdienen, so dass Speiseöl auf dem heimischen Markt knapp und damit teuer wird. Für die Armen wird somit ein Grundnahrungsmittel nahezu unerschwinglich", sagte Bornhorst.

In Mexiko sei es bereits Ende 2006 zu einer extremen Knappheit und Preissteigerungen beim Grundnahrungsmittel Mais gekommen, weil die USA ihren Mais zunehmend zu Treibstoff umwandeln und ihre Exporte nach Mexiko drosseln. Berechnungen haben laut MISEREOR gezeigt, dass für eine 95-Liter Tankfüllung eines US-amerikanischen Wagens mit reinem Ethanol rund 200 Kilogramm Mais nötig sind - genug, um eine Person ein Jahr lang zu ernähren.

Obwohl sich die Weltgemeinschaft mit den Millenniumszielen vorgenommen habe, den Hunger bis 2015 zu halbieren, habe sich die Zahl der Hungernden in den letzten Jahren ständig erhöht, so MISEREOR. "Daher darf die wachsende Nachfrage nach Pflanzen als Energielieferant nicht zu Lasten der Nahrungsmittelproduktion gehen. Damit wird der Hunger noch verschärft", so Bornhorst.

In Entwicklungsländern, so MISEREOR, werden die Pflanzen zur Energiegewinnung auf riesigen Flächen und mit erheblichem Einsatz von Pestiziden für den Export angebaut. Dabei arbeiten z.B. die Zuckerrohrschneider in Brasilien unter menschenunwürdigen Bedingungen und können sich von den Hungerlöhnen kaum ernähren. MISEREOR fordert für den Import von "Biotreibstoffen" in die EU Sozial- und Umweltstandards, um nicht zu Hunger und Ausbeutung im Süden beizutragen.

www.misereor.de


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