MSFNairobi/Berlin (epo.de). - Angesichts der sich zuspitzenden Gewalt in Somalias Hauptstadt Mogadischu ist Ärzte ohne Grenzen tief besorgt über die Situation der noch in der Stadt verbliebenen Zivilisten. Während Tausende Bewohner aus der Stadt fliehen, seien andere in ihr gefangen. Sie könnten es sich nicht leisten, Mogadischu zu verlassen oder hätten zu viel Angst davor. Diese Menschen versuchten, sich innerhalb der Stadt in Sicherheit zu bringen, doch Zufluchtsorte seien rar.

"In Mogadischu gibt es keine sicheren Orte mehr", sagte Landeskoordinator Colin McIlreavy. Ärzte ohne Grenzen rief alle kämpfenden Gruppen auf, die Zivilbevölkerung nicht anzugreifen und internationales humanitäres Recht zu respektieren. Die Organisation ist einer der wenigen internationalen Akteure vor Ort.

"Die Menschen sind in Panik, doch den meisten bleibt nichts anderes übrig als zu hoffen, dass die Gewalt sie nicht erreicht", beschreibt McIlreavy die Situation. Ärzte ohne Grenzen bemühe sich, diese so gut wie möglich zu versorgen. Doch durch die große Unsicherheit sei dies häufig nicht möglich. So hätten einige Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen Patienten, die durch Kugeln und Granatsplitter verletzt worden waren, nicht behandeln können. Einige seien verblutet, da es zu gefährlich gewesen sei, sie zum Krankenhaus zu transportieren. Ehemalige Bewohner eines spärlich bewohnten Vororts von Mogadischu in der Nähe der Klinik von Ärzte ohne Grenzen berichteten von bewaffneten Männern, die durch die Straßen zogen, Häuser plünderten und auch unbewaffnete Personen erschossen.

Besonders gefährdet sind laut Ärzte ohne Grenzen obdachlose Menschen. Selbsterrichtete Lager finden sich in der ganzen Stadt. Deren Bewohner hätten meist nicht mehr als ein paar zerrissene Kleidungsstücke und Plastikfolien als Unterschlupf und seien Kugeln, Mörsern und Granaten schutzlos ausgeliefert. In den Lagern gebe es nur wenige Männer. Die meisten seien geflüchtet. Die Frauen mühten sich, die Kinder zu versorgen und seien Gewalt und Plünderungen ausgesetzt.

Viele, die es sich leisten können die Stadt zu verlassen, tun dies unter großem Risiko. "Solche Checkpoints wie zwischen Mogadischu und Galcayo habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen", erzählte ein Mann Teammitgliedern im nördlich von Mogadischu gelegenen Galcayo. "Ich habe auf 300 Kilometern 86 Checkpoints gezählt, an denen nach Geld gefragt wurde. Nach der Hälfte des Weges war Geld nicht mehr genug und sie haben uns alles genommen."

 www.aerzte-ohne-grenzen.de


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