DarfurStuttgart (epo.de). - Die Diakonie Katastrophenhilfe hofft, dass nach dem vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag beantragten Haftbefehl gegen den sudanesischen Präsidenten Omar Hassan al Baschir wieder Bewegung in den Darfur-Konflikt kommt. Der Friedensprozess im Sudan sei zum Erliegen gekommen und alle Waffenstillstands-Vereinbarungen seien gebrochen worden, erklärte der Sudanexperte der evangelischen Hilfsorganisation, Michael Frischmuth. In dem sehr komplexen Konflikt müsse es das oberste Ziel sein, das Leiden der Zivilbevölkerung endlich zu beenden.

Die Diakonie Katastrophenhilfe forderte die internationale Gemeinschaft auf, mehr Druck auf die sudanesische Regierung auszuüben, um diese dazu zu bewegen, endlich ernsthafte Schritte zur Befriedung der Region einzuleiten. Doch auch die in zahlreiche Fraktionen zersplitterten Rebellenbewegungen müssten sich ihrer Verantwortung für eine Befriedung des Darfur stellen, so Frischmuth. Nach seiner Einschätzung hat sich die Lage in der Region Darfur in den vergangenen Monaten weiter verschlimmert.

Frischmuth hält es durchaus für möglich, dass der beantragte Haftbefehl negative Auswirkungen auf die Arbeit der internationalen Hilfsorganisationen haben könnte. Das Auswärtige Amt hat bereits eine erhöhte Sicherheitswarnstufe verhängt. "Mehr als 70 Prozent der Hilfebedürftigen in Darfur können gegenwärtig von Hilfsorganisationen angesichts der Eskalation der Gewalt kaum erreicht werden", so  Frischmuth. Er  beklagte, dass der Konflikt aus dem Blick der Weltöffentlichkeit verschwunden sei. Die Vereinten Nationen seien bisher gescheitert. Die Friedenstruppe bleibe unterfinanziert.

Der Internationale Strafgerichtshof beschuldigt den sudanesischen Präsidenten des Völkermords an der schwarzafrikanischen Bevölkerung in Darfur. Dort sind in den vergangenen fünf Jahren nach UN-Schätzungen rund 300.000 Menschen getötet worden. Mehr als 2,5 Millionen Menschen wurden vertrieben und leben in Flüchtlingslagern in Darfur sowie im angrenzenden Tschad. Über vier Millionen Menschen in Darfur sind vom Konflikt betroffen und auf humanitäre Hilfe zum Überleben angewiesen.

Seit 2004 unterstützt die Diakonie Katastrophenhilfe im weltweiten ökumenischen Verbund ACT ("Kirchen helfen gemeinsam") die durch den anhaltenden Konflikt vertriebene Bevölkerung in Darfur. Unter anderem wurden nach Diakonie-Angaben mehr als 3.600 Notunterkünfte errichtet, über 40 Schulen gebaut und 22 Gesundheitszentren eingerichtet. Daneben wurden zwei Krankenhäuser und vier Kliniken in Stand gesetzt. Weitere Schwerpunkte sind Friedensarbeit und Traumabewältigung.

www.diakonie-katastrophenhilfe.de

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