sptBerlin (epo.de). - Die simbabwesche Menschenrechtsorganisation Solidarity Peace Trust (SPT) ist "vorsichtig optimistisch", dass die Machtteilung zwischen Präsident Robert Mugabe und Oppositionsführer Morgan Tsvangirai die Lebensumstände der Bevölkerung verbessern wird. Die kirchliche Organisation mit Sitz in Durban (Südafrika), die vom Evangelischen Entwicklungsdienst (EED) unterstützt wird, kümmert sich um die Opfer von Folter und Misshandlungen und sorgt sich um die Ernährungslage in dem von wirtschaftlichen und politischen Krisen gebeutelten Land. EED-Pressereferentin Johanna Laible sprach für epo.de mit dem stellvertretenden SPT-Direktor Selvan Chetty. 

Herr Chetty, wie sieht ihre Arbeit für Menschenrechte in Simbabwe momentan aus?


Selvan Chetty: Im Moment helfen wir vor allem Opfern von Menschenrechtsverletzungen, Folter und Misshandlungen. Betroffene bekommen medizinische Betreuung in Simbabwe und, wenn sie es bis dorthin schaffen, in Südafrika. Wir dokumentieren was diesen Menschen passiert ist, und nutzen diese Zeugnisse für unsere Lobby- und Advocacyarbeit.

Wie stehen sie zu dem Abkommen zwischen der ehemaligen Regierungspartei ZANU PF und dem Movement for Democratic Change (MDC)?

Selvan Chetty: Wir sind „vorsichtig optimistisch". Wir freuen uns darüber, dass es eine Verständigung gibt, müssen aber abwarten, wie sich die Politiker weiterhin verhalten. ZANU PF ist für die wirtschaftliche Misere und gewaltsame staatliche Repression in Simbabwe verantwortlich. Sie kontrolliert aber weiterhin die Armee, die Polizei und das Finanzministerium. In der jetzigen Phase des Übergangs sollten besonders diese Bereiche nicht mehr von der ZANU PF beherrscht werden. Auch nach dem Abkommen kam es noch zu Ausschreitungen gegen die Zivilbevölkerung.

Was möchten sie mit ihrer Lobbyarbeit erreichen?

Selvan Chetty: Durch unsere Lobbyarbeit versuchen wir Regierungen und internationale Organisationen zu erreichen, die die Möglichkeit haben die Simbabwische Regierung zu beeinflussen. Wir möchten die internationale Gemeinschaft und die Millionen von Simbabwern, die sich im Exil befinden, dazu ermutigen, unter bestimmten Bedingungen nach Simbabwe zurückzukehren und das Land und die Menschen dort nicht alleine zu lassen.

Was sind die dringendsten Maßnahmen, die die Menschen in Simbabwe jetzt brauchen?

Selvan Chetty: Die Ernährungssituation ist miserabel. Die Menschen essen die Samen, die sie eigentlich aussäen sollten, sie haben nichts und werden auch in der näheren Zukunft nichts haben, da sie nichts pflanzen konnten. Am dringendsten braucht Simbabwe deshalb jetzt einen Plan für Lebensmittelhilfe.

Gleichzeitig sollte die Zivilgesellschaft in Simbabwe unterstützt werden, damit sie in dieser politischen Umbruchssituation ihre Stimme einbringen und die Zukunft Simbabwes mitgestalten kann.


Das Gespräch führte die Pressereferentin des EED, Johanna Laible.

--> www.solidaritypeacetrust.org

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