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Washington/Hannover (epo.de). - Die US-amerikanische Entwicklungsagentur USAID hat einer der weltweit größten Familienplanungsorganisationen ihre Unterstützung entzogen. Wie USAID jetzt bekannt gab, wird sie mehreren afrikanischen Regierungen untersagen, aus amerikanischen Hilfsgeldern finanzierte Verhütungsmittel an die Nichtregierungsorganisation Marie Stopes International (MSI) weiterzugeben. MSI setzt sich in Entwicklungsländern für die sexuelle und reproduktive Gesundheit insbesondere von Frauen ein. Neben der Beratung von Schwangeren verteilt MSI auch Kondome und Kontrazeptiva.
Die Entscheidung von USAID wird MSI zufolge vor allem in Ghana, Malawi, Sierra Leone, Uganda und Tansania die Versorgung mit Verhütungsmitteln dramatisch verschlechtern.

Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW), die unter anderem Aufklärungsprogramme in Uganda und Tansania fördert, verurteilte das Vorgehen von USAID "aufs schärfste". "Was USAID hier tut, ist absolut unverantwortlich", sagte DSW-Geschäftsführerin Renate Bähr. "In armen Ländern besteht ohnehin schon eine riesige Lücke bei der Versorgung mit Verhütungsmitteln. Jedes Jahr werden hier 76 Millionen Frauen ungewollt schwanger, unter anderem weil sie nicht verhüten können. Viele von ihnen entscheiden sich für eine meist illegale Abtreibung, die bei der schlechten Gesundheitsversorgung in armen Ländern aber schlichtweg lebensgefährlich ist."

Mehr als eine halbe Million Frauen sterben jährlich an den Folgen einer Schwangerschaft oder bei der Geburt ihres Babys, so die DSW. Erst in der vergangenen Woche habe die internationale Gemeinschaft auf dem UN-Gipfel in New York mehr Unterstützung zur Verbesserung der Müttergesundheit zugesagt. Dafür aber müssten Frauen besseren Zugang zu Verhütungsmitteln und Informationen über Familienplanung erhalten. "Das Vorgehen von USAID macht das unmöglich", kritisierte Bähr. "Damit setzen die USA das Leben von Tausenden von Frauen aufs Spiel!"

Ein Sprecher von USAID rechtfertigte die Entscheidung mit der Begründung, MSI arbeite mit der chinesischen Regierung zusammen, die wiederum Zwangsabtreibungen befürworte. Wie MSI-Direktorin Dana Hovig allerdings nachdrücklich betonte, nimmt ihre Organisation weder in China noch in anderen Ländern Zwangsabtreibungen vor.

Seit dem Amtsantritt von Präsident George W. Bush verfolgen die USA einen konservativen Kurs in der Entwicklungshilfe für reproduktive Gesundheit. Die so genannte Mexico-City-Policy bindet US-amerikanische Hilfsgelder an die Bedingung, dass die geförderten Organisationen keine Schwangerschaftsabbrüche durchführen, Frauen Beratung dazu anbieten oder sich für die Legalisierung von Abbrüchen einsetzen dürfen.

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