whhBonn (epo.de). - Die Welthungerhilfe hat angesichts der Sondersitzung des Bundestages zum Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr, die am Dienstag in Berlin stattfindet, eine Aufstockung der Mittel für die afghanische Bevölkerung gefordert. "Die Menschen in Afghanistan sind verunsichert und enttäuscht", sagte Hans-Joachim Preuß, Generalsekretär der Welthungerhilfe. "Um ihre Herzen zu gewinnen, müssen sich ihre Lebensbedingungen deutlich verbessern, vor allem in den ländlichen Gebieten. Die Unterstützung war bisher zu sehr auf den Militäreinsatz und die Zentralregierung konzentriert."
Es gebe Fortschritte auf den Gebieten Bildung, medizinische Grundversorgung und Trinkwasser in Afghanistan, so die Welthungerhilfe, aber diese seien angesichts des Bedarfs noch immer sehr gering. "Die humanitäre Ausgangslage ist dramatisch: 42 Prozent der Bevölkerung, das sind ca. 12 Millionen Menschen, leben unter der Armutsgrenze und sind von Hunger bedroht, ein Großteil des Einkommens muss für Nahrungsmittel aufgewendet werden."??

Verschärft wurde die Situation durch die weltweite Erhöhung der Nahrungsmittelpreise: Die Grundnahrungsmittel haben sich seit 2007 fast verdreifacht. Aufgrund des extremen Winters 2007/2008, auf den in Teilen Zentral- und Nordafghanistans eine akute Dürre folgte, ist in einigen Provinzen die Ernte fast komplett ausgefallen. Landesweit fiel die Weizenernte in diesem Jahr um gut ein Drittel schlechter aus als im Vorjahr.??"

Wir dürfen die Afghanen jetzt nicht im Stich lassen", sagte Preuß, betonte aber die Notwendigkeit, militärische und zivile Aufgaben nicht zu vermischen: "Wir fordern den Ausstieg Deutschlands aus dem integrierten PRT-Konzept. Hilfe wird sonst als militärische Vorfeld-Operation wahrgenommen. Das schürt das Misstrauen der Bevölkerung und gefährdet das Leben der zivilen Helfer."??

Die Welthungerhilfe ist seit 1980 ohne Unterbrechung in Afghanistan tätig. Zur Zeit arbeiten dort für sie zehn deutsche, zehn internationale und rund 400 afghanische Mitarbeiter. Die Schwerpunkte der Projektarbeit liegen im Norden und Osten des Landes; sie umfasst Landwirtschaft, Trinkwasser, Gemeindeentwicklung und Nothilfe.??

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