Aachen (epo.de). - Das katholische Hilfswerk MISEREOR hat die indische Regierung "eindringlich" gebeten, "die am 25. Dezember geplanten Übergriffe auf Christen im indischen Bundesstaat Orissa im Vorfeld zu verhindern". Radikale Hindus hätten angekündigt, sie wollten am 25. Dezember die christlichen Weihnachtsfeiern in Orissa mit einem Generalstreik stören, berichtete MISEREOR am Freitag in Aachen.

"Wir rechnen damit, dass die Ausschreitungen gegen Christen dann wieder einen schrecklichen Höhepunkt erreichen, denn die Radikalen sind in der Lage, in kürzester Zeit mehrere Hunderttausend gewaltbereite Anhänger zu mobilisieren. Die christlichen Minderheiten sind in großer Angst vor dem diesjährigen Weihnachtsfest und haben alle öffentlichen Veranstaltungen und Weihnachtsfeiern abgesagt", sagte MISEREOR-Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon.

Nach den letzten Ausschreitungen im Sommer und zu Jahresbeginn waren zwischenzeitlich 50.000 Flüchtlinge in Lagern in Kandhamal und Umgebung untergekommen. Mehr als 60 Menschen, so MISEREOR, wurden ermordet, mehrere Hundert  misshandelt und verletzt. Über 500 Häuser und 145 Kirchen wurden niedergebrannt. Auch ein von MISEREOR unterstütztes Zentrum zur Förderung von christlichen Dalits und Adivasis wurde nach Angaben des Hilfswerks komplett zerstört.

Derzeit lebten noch 11.000 Menschen in Flüchtlingslagern, berichtete MISEREOR. Viele hätten die Region für immer verlassen, kaum jemand sei in die heimatlichen Dörfer zurückgegangen. Diejenigen, die es dennoch gewagt hätten, seien gezwungen worden zu konvertieren, heißt es in einem offenen Brief der katholischen Bischöfe an die indische Regierung.

"Wir fordern die indische Regierung auf, über Weihnachten die Bundespolizei in Orissa so einzusetzen, dass mögliche Gewaltausbrüche verhindert werden", erklärte Bröckelmann-Simon. Die örtliche Polizei sei bei den vorhergehenden Übergriffen "nahezu tatenlos" gewesen.

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