Nuba-Berge im Sudan. Karte: Wikipedia Commons

Göttingen (epo.de). - Bei Zusammenstößen zwischen arabischen Nomaden und afrikanischer Bevölkerung sind in den Nuba-Bergen des Sudan in dieser Woche rund 65 Menschen getötet worden. Das hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) berichtet. Die Auseinandersetzungen hätten am vergangenen Dienstag mit einem Streit während eines Marktes begonnen, erklärte die Organisation am Freitag in Göttingen.

"Unmittelbar vor dem siebten Jahrestag der Unterzeichnung des Waffenstillstands in den Nuba-Bergen macht dieser Zwischenfall deutlich, wie explosiv die Lage in den Nuba-Bergen zurzeit ist", sagte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. Der am 19. Januar 2002 unter Vermittlung der Schweiz unterzeichnete Waffenstillstand hatte 16 Jahre Krieg und Völkermord in der Bergregion im Bundesstaat Süd- Kordofan beendet. Dem Genozid waren rund 500.000 Nuba zum Opfer gefallen.

Während die "Sudanesische Organisation gegen Folter" (SOAT) von 19 Toten in dieser Woche sprach, bezifferten Augenzeugen die Zahl der Opfer auf 65 Menschen, die bei Angriffen der Nomaden auf Nuba-Dörfer sowie bei Gegenschlägen der in der Region stationierten Kämpfer der SPLA (Sudanesischen Volksbefreiungsarmee)  getötet worden seien. Tausende Angehörige der schwarzafrikanischen Nuba-Völker hatten zwischen den Jahren 1985 und 2001 an der Seite von Südsudanesen in der SPLA gegen die sudanesische Armee gekämpft.

Am 8. Januar hatte die GfbV vor der Gefahr eines neuen Krieges in den Nuba-Bergen gewarnt. Viele Menschen seien enttäuscht, da sich ihre Lebenssituation nach der Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens am 19. Januar 2002 nicht verbessert habe. Die schwarzafrikanischen Bewohner dieses im ansonsten arabisch geprägten Nordsudan gelegenen Gebietes fühlten sich vernachlässigt und als Verlierer des Friedensabkommens zwischen Nord- und Südsudan, das am 9. Januar 2005 geschlossen wurde. Denn weder der Waffenstillstand noch das Friedensabkommen habe der Region mehr Entwicklung gebracht.

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