AntarktisHamburg (epo.de). - Bislang schien die Antarktis vom Klimawandel nicht so stark bedroht wie die Arktis. Doch Satellitenfotos der Europäischen Raumfahrtbehörde (ESA) zeigen, dass auch in der Südpolarregion mittlerweile riesige Eisfelder auseinanderbrechen. Greenpeace dokumentiert den Prozess jetzt mit einer Animation des Auseinanderbrechens des Wilkins-Schelfeises.

 Die 50 Kilometer lange Eisbrücke an der Antarktischen Halbinsel, die bislang noch ein Gebiet des Wilkins-Schelfeises stabilisiert, beginnt zu kollabieren. “Dies zeigt das Potenzial von Schelfeisen, instabil zu werden, was wahrscheinlich durch die Klimaerwärmung beschleunigt wird”, erklärte Greenpeace am Freitag. “Generell dienen Schelfeise als Stütze für Inlandeis. Wird das Inlandeis dann nicht mehr zurück gehalten, fließt es schneller ins Meer und trägt somit zum Meeresspiegelanstieg bei.”


"Das Auseinanderbrechen des Wilkins-Schelfeises muss ein Warnschuss für die Politiker sein, die jetzt in Bonn über Klimaschutz diskutieren", sagte Greenpeace-Sprecher Christian Bussau. “Klimaschutz muss weltweit höchste Priorität haben. Sonst schlittern wir ungebremst in die Klimakatastrophe. Ab dem Jahr 2015 muss bis 2050 der weltweite CO2-Ausstoß kontinuierlich bis auf nahe Null gesenkt werden”. Die UN-Klimaverhandlungen in Bonn dienen wie eine Reihe weiterer Treffen in diesem Jahr der Vorbereitung des Klimagipfels im Dezember in Kopenhagen.

SATELLITEN ZEIGEN EISVERLUST

Das Institut für Geophysik der Universität Münster und das Zentrum für Fernerkundung der Landoberfläche der Universität Bonn werten seit 2006 Satelliten-Aufnahmen der Europäischen Raumfahrtagentur ESA aus. “Die Verformungen der schmalen Eisbrücke sind unverkennbar, die Risse werden deutlich größer”, so Angelika Humbert vom Institut für Geophysik der Universität Münster. “Dies ist der Beginn des Auseinanderbrechens des Steges. Im vergangenen Jahr hat das Wilkins-Schelfeis bereits rund 200 Millionen Tonnen Eis verloren.”

Forscher vermuten, dass der Zerfall der Antarktischen Schelfeisgebiete mit der Klimaerwärmung zusammenhängt. In der Antarktis-Region wurde in den vergangenen 50 Jahren ein Temperaturanstieg von 2,5 Grad Celsius gemessen. Der Meeresspiegel steigt durch das Auseinanderbrechen des Schelfeises zwar nicht direkt an. Das Schelfeis hat jedoch die wichtige Funktion, das Eis der Festlandgletscher zu stützen und zurückzustauen. Zerbricht das Schelfeis, erhöht sich die Fließgeschwindigkeit der Gletscher, die ständig in Richtung Meer fließen. Es rutscht mehr Inlandeis vom Festland ins Meer. Dies verstärkt den Meeresspiegelanstieg.

Das Wilkins-Schelfeis ist Greenpeace zufolge rund 13.000 Quadratkilometer groß und liegt gegenüber von Feuerland, rund 1.600 Kilometer von der Südspitze Südamerikas entfernt. Forscher beobachten seit Jahren, dass riesige Teile dieses auf dem Meer treibenden Eisgebietes kollabieren. Im März 2008 brach bereits ein 1.800 Quadratkilometer großer Teil des Schelfs ab.

Rückgang des Wilkins-Eisschilds 1992-2009
www.greenpeace.de

 


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