niger_lage_150Bonn (epo.de). - Die Hilfsorganisation CARE Deutschland-Luxemburg hat vor einer Hungerkrise im westafrikanischen Staat Niger gewarnt. Knapp die Hälfte der Bevölkerung sei davon bedroht, erklärte der Nothilfekoordinator der Organisation, Wolfgang Tyderle, am Mittwoch in Bonn. "Nach einer kargen Regenzeit und einer schlechten Ernte im letzten Jahr können sich nun fast acht Millionen Menschen nicht genügend Essen leisten."

Die Preise für die noch verfügbaren Lebensmittel seien um 30 Prozent gestiegen. "Die ärmsten Familien verringern bereits die Anzahl der Mahlzeiten und ernähren sich nur noch von wilden Beeren", sagte Tyderle. Viehzüchter seien gezwungen, ihr Vieh zu Tiefstpreisen zu verkaufen, um Lebensmittel zu erwerben. Tyderle: "Damit geben sie ihre Ersparnisse und ihr zukünftiges Einkommen aus der Hand." Den Höhepunkt der Krise erwartet CARE im Juni oder Juli.

Die internationale Gemeinschaft dürfe nun nicht die Fehler der Hungerkrise des Jahres 2005 wiederholen. "Damals zögerten die Regierung und Geber zu lange, um Hilfe zu leisten. Das Geld floss erst, als die Bilder von hungernden Kindern um die Welt gingen", sagte Wolfgang Tyderle. "Doch da war die Krise schon in vollem Gange." Deswegen müsse jetzt sofort geholfen werden, um eine Katastrophe abzuwenden.

Zwar gebe es diesmal einige Verbesserungen im Vergleich zu 2005. Die nigrischen Behörden hätten früher reagiert und viele Organisationen wie CARE hätten bereits erste Vorsorgemaßnahmen getroffen. "Doch der Wiederaufbau in Haiti ist derzeit im Fokus aller Finanzgeber, auf den Niger schaut kaum jemand", so Tyderle. Die Hilfsmaßnahmen des Welternährungsprogramms seien beispielsweise nur zur Hälfte finanziert.

CARE Deutschland-Luxemburg versorgt 63.000 Menschen mit so genannten Cash-for-Work Programmen. Mit diesem Geld können sie Saatgut und Lebensmittel kaufen. Zudem sollen Futtermittelbanken ausreichend Viehfutter bereitstellen und Getreidebanken die Ernährung der Einwohner sicherstellen. Futtermittel- und Getreidebanken sorgen zudem langfristig dafür, ausreichend Nahrung und Futter zu speichern und für zukünftige Engpässe vorbereitet zu sein.

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