medicoFrankfurt (epo.de). - Die Frankfurter Hilfsorganisation medico international hat als notwendige Konsequenz aus dem "Weltgesundheitsbericht 2010" der WHO, der am Montag in Berlin veröffentlicht wurde, die Einrichtung eines Globalen Fonds für Gesundheit gefordert. Ein solcher Fonds könne die gegenseitige Hilfe völkerrechtlich bindend regeln, die für den Aufbau solidarisch finanzierter Gesundheitssysteme nötig sei, erklärte medico in Frankfurt am Main.

"Die Überzeugung der WHO, dass die Schaffung eines universellen Zugangs zu bestmöglicher Gesundheitsversorgung eine gesellschaftlich Aufgabe, bei der zuallererst die Regierungen gefordert ist, führt in die richtige Richtung. Gesundheit für alle ist nur im Rahmen solidarisch finanzierter Gesundheitssysteme möglich", sagte Thomas Gebauer, der Geschäftsführer von medico international.

"Liest man den WHO-Bericht genau, kann man gar nicht anders, als allen Überlegungen zu Privatisierung von Gesundheitsdiensten eine klare Absage erteilen", betonte Gebauer. Zu recht hebe der Bericht hervor, dass private Selbstbeteiligungen (user fees, Medikamentenzahlungen, etc.) nur zu Lasten ärmerer Menschen gehen und so die soziale Ungleichheit in der Gesundheitsversorgung verschärfen, was gleichermaßen für arme wie für reiche Länder gelte.

"Es ist schon ein starkes Stück, dass sich die Minister Rössler und Niebel nun mit der Vorstellung eines Berichtes schmücken wollen, dessen Inhalt genau das Gegenteil dessen anstrebt, was ihre Partei und die Bundesregierung tun", erklärte der Geschäftsführer von medico international. Die kürzlich beschlossene Gesundheitsreform höhle den hierzulande erreichten Grad eines gleichen Zugangs für alle aus, statt ihn weiter abzusichern, wie es die WHO fordert.

"Es ist gut, dass der Bericht solidarisch finanzierten Gesundheitssystemen eindeutig den Vorzug gibt", erklärte Andreas Wulf, Gesundheitskoordinator von medico. "Die internationale Unterstützung für ärmere Länder, die den Gesundheitsbedürfnissen ihrer Bevölkerungen aus eigenen Kraft nicht entsprechen können, muss allerdings zunehmen und zugleich vorhersagbarer und langfristiger angelegt sein, wie die WHO empfiehlt", so der Mediziner.

In diesem Zusammenhang fordert medico die Schaffung eines "Globalen Fonds für Gesundheit", der die gegenseitige Hilfe völkerrechtlich bindend regeln solle. Die Chancen für ein solches internationales Finanzierungsinstrument, das das Solidarprinzip globalisiere, statt es im Nationalen aufzukündigen, stünden nicht schlecht. Eine schnell wachsende internationale Gesundheitsbewegung, die von Wissenschaftlern, UN-Mitarbeitern, Politikern, NGOs und Basisaktivisten in aller Welt getragen wird, habe sich diese Ideen zu Eigen gemacht.

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