greenpeaceBrüssel. - Beim Jahrestreffen des europäischen Unternehmerverbandes "Business Europe" am Mittwoch in Brüssel haben Umweltschützer stärkere Anstrengungen für den Klimaschutz in der Europäischen Union gefordert. Greenpeace-Aktivisten empfahlen den Konzernchefs, ihr Unternehmen für die "low carbon economy" aufzustellen. Eine stärkere Ausrichtung auf den Klimaschutz werde die europäische Wirtschaft stärken, argumentierten die Umweltschützer.

Um beim klimaschonenden Wirtschaften eine globale Vorreiterrolle zu behalten, forderten Unternehmen wie Unilever, Danone, die Deutsche Telekom und die Allianz bereits strengere EU-Klimaschutzziele, berichtete Greenpeace. Diese entsprächen den Greenpeace-Forderungen nach einer gesetzlichen Reduktion der EU-Treibhausgase um 30 Prozent bis zum Jahr 2020. Im Juni wollen Europas Umweltminister die neuen EU-Klimaschutzziele diskutieren.

"Die Energiewende muss in jedem europäischen Unternehmen Chefsache werden", sagte Klimaexperte Karsten Smid von Greenpeace. "Erfolgreich bleibt nur, wer grüne Jobs und Technologien entwickelt und klimafreundlich wirtschaftet. Firmen wie Volkswagen und British Petroleum, die mit ihrer Lobbyarbeit EU-Klimaschutzziele sabotieren, gefährden Europas ökonomische Führungsrolle."

Wettbewerber aus China und den USA hätten große Investitionen in klimafreundliche Technologien geleistet und seien – wie beispielsweise China in der Photovoltaik – bereits Marktführer, erklärte Greenpeace. Volkswagen warne hingegen vor einer Deindustrialisierung, sollte die EU effektive Klimaschutzziele beschließen. Diese würden zu einem Rückgang der industriellen Produktion und einem erheblichen Verlust an Arbeitsplätzen führen.

Führende Wirtschaftsexperten, so Greenpeace, forderten hingegen eine Aktualisierung der europäischen Klimapolitik. Die derzeit vorgesehenen Einsparungen von 20 Prozent bis zum Jahr 2020 würden keinen Anreiz für Investitionen in saubere Technologien bieten. Nur ein ehrgeizigeres Ziel – eine 30-prozentige Senkung der eigenen Emissionen bis zum Jahr 2020 (gegenüber dem Stand von 1990) – könne umweltfreundliche Arbeitsplätze und eine rohstoffeffiziente, global wettbewerbsfähige Wirtschaft herbeiführen. Nach einer Studie des deutschen Umweltministeriums vom März 2011 könnte das Bruttoinlandsprodukt der EU durch neue Klimaschutzziele bis 2020 um 620 Milliarden Euro gesteigert werden. Dies würde auch sechs Millionen neue Jobs bedeuten.

Für eine ambitionierte EU-Klimapolitik haben sich Greenpeace zufolge seit Anfang Mai weitere Unternehmen wie Puma, Ikea und Rewe ausgesprochen. Greenpeace appellierte an die in Brüssel tagenden europäischen Wirtschaftsführer, diesen Pionieren zu folgen. Karsten Smid: "Die Führungsspitzen der europäischen Wirtschaft müssen jetzt die Energierevolution vorantreiben. Die Welt schaut auf ein ehrgeiziges europäische Klimaschutzziel genauso wie auf den schnellen deutschen Atomausstieg."

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