suedsudan_150Berlin. - Wenige Tage vor der Unabhängigkeit des Südsudan, die am 9. Juli erfolgen soll, will der UN-Sicherheitsrat die Entsendung einer neuen UN-Friedensmission beschließen. Die Hilfsorganisation Oxfam hat am Dienstag davor gewarnt, bei der finanziellen Ausstattung dieser Mission zu geizen - zum Beispiel durch eine Deckelung der Truppenobergrenze oder durch Reduzierung der Zahl der zivilen Mitarbeiter. Solche Sparmaßnahmen gingen zu Lasten der Zivilbevölkerung und ihrer Sicherheit. Dadurch würden die Fortschritte aufs Spiel gesetzt, die in den letzten sechs Jahren im Südsudan erreicht worden seien. Caritas international rief zu mehr Unterstützung für die Region auf.

"Dies ist eine Zeit des Aufbruchs für den Südsudan - es ist aber zugleich auch eine sehr kritische Zeit, angesichts der zahlreichen Konflikte und der Zunahme von Gewalt", erklärte Kirsten Hagon, Leiterin des Oxfam-Büros in New York. "Man sollte daher jetzt nicht darüber nachdenken, wo man bei dieser UN-Mission überall sparen kann, sei es bei der Zahl der Blauhelme oder der Anzahl ziviler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der UN-Sicherheitsrat und die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen müssen vielmehr ein klares Signal setzen, dass sie sich weiterhin vorbehaltlos für den Schutz der Menschen im Südsudan engagieren."

Im ersten Halbjahr 2011 seien im Südsudan mehr Menschen getötet worden als im gesamten Jahr 2010, so Oxfam. Allein in den vergangenen Wochen wurden nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 180.000 Menschen in Folge der Kämpfe in Abiyei und Südkordofan vertrieben.

Hinzu kommen Gefechte zwischen der südsudanesischen Armee und Rebellen, gewaltsam ausgetragene lokale Konflikte und bewaffneter Viehdiebstahl, durch die Hunderte von Menschen getötet und Zehntausende zur Flucht gezwungen wurden. Das sollte der Sicherheitsrat bedenken, so Oxfam, wenn er über Größe und Ausstattung der neuen Mission entscheidet.

Caritas international rief dazu auf, das Engagement in der Region zu verstärken. Nur wenn der politische Druck auf die beiden Regierungen im Sudan erhöht und zugleich die Unterstützung für die Bevölkerung beim Neustart verstärkt werde, könne der fragile Friede bewahrt werden. "Die seit Ende des Bürgerkrieges erzielten Erfolge stehen auf dem Spiel, wenn die internationale Gemeinschaft die Menschen der Region jetzt allein lässt", warnte Oliver Müller, Leiter von Caritas international.

Caritas international unterstützt im Südsudan 50.000 Menschen, darunter viele Rückkehrer aus dem Norden, unter anderem mit Saatgut, Hacken und Sicheln. Dafür wurden 800.000 Euro bereitgestellt.

www.oxfam.de
www.caritas-international.de

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