usaid_food_aid_200Berlin. - Nach dem Krisentreffen der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) zur Hungersnot am Horn von Afrika am Montag in Rom soll ein Koordinierungs-Treffen am Mittwoch in Nairobi (Kenia) die notwendigen Mittel zur Überwindung der Krise mobilisieren. Die Vereinten Nationen haben die bis Ende des Jahres nötigen Gelder auf 1,1 Milliarden Euro geschätzt. Die Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen und DIE LINKE im Deutschen Bundestag fordern eine weitere Aufstockung der deutschen Beiträge.

Die Krisensitzung der FAO in Rom habe die Hungerkatastrophe am Horn von Afrika mit deutlichen Worten beschrieben und ein beherztes und gut koordiniertes Vorgehen aller relevanten Akteure gefordert, erklärte der Sprecher für Welternährung der Grünen, Thilo Hoppe. Diesem Signal müssten nun auf der am Mittwoch in Nairobi beginnenden Koordinierungstreffen verbindliche Zusagen folgen, damit die vom Welternährungsprogramm (WFP) beklagte Finanzierungslücke schnell geschlossen werden könne.

Die von der Bundesregierung bekanntgegebene Aufstockung der deutschen Soforthilfe um 15 Millionen Euro sei "ein erfreulicher Schritt in die richtige Richtung", sagte Hoppe. "Doch wenn man schon vor längerer Zeit gemachte Zusagen abzieht, dann beläuft sich der deutschen Beitrag zur Bekämpfung der aktuelle Hungerkatastrophe auf 21 Millionen Euro. Dies ist im Vergleich zu dem, was bereits andere Geber wie Großbritannien, Japan und Kanada zugesagt haben, immer noch sehr bescheiden."

Hoppe forderte die Bundesregierung auf, zum Erfolg der Konferenz in Nairobi beizutragen und "die Finanzmittel zur Verfügung zu stellen, die angesichts des Hilfsaufrufs der Vereinten Nationen und der deutschen Wirtschaftskraft angemessen sind". Dazu müsse der deutsche Beitrag zur Bekämpfung der aktuellen Hungerkatastrophe "noch mindestens verdoppelt, eher verdreifacht" werden.

"Wenn es um die Rettung der Banken geht, macht die Bundesregierung Milliarden über Milliarden locker, für elf Millionen vom Hungertod bedrohte Menschen aber sollen 30 Millionen Euro reichen", kritsierte Niema Movassat, der die Fraktion DIE LINKE im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung des Bundestages vertritt. "Das ist menschenunwürdig und hat mit verantwortungsvoller Politik nichts mehr zu tun. "

Die Vereinten Nationen hätten den Bedarf an Geldern zur Linderung der Hungersnot in Ostafrika bis Jahresende auf 1,1 Milliarden Euro beziffert, sagte Movassat. "Genau dieser Betrag muss auf der Geberkonferenz in Nairobi verbindlich zugesagt werden. Auch von der deutschen Bundesregierung. Die in Aussicht gestellten 30 Millionen Euro sind noch immer viel zu wenig. Wenn Kenia 34 Millionen Euro zusagen kann, dann muss die Bundesregierung ihre Zusagen mindestens verdoppeln und bei Bedarf weiter erhöhen."

"Die Dürreopfer brauchen noch dringender als andere einen Rettungsschirm, denn für zwölf Millionen Menschen geht es ums nackte Überleben", sagte der der Programmvorstand der Welthungerhilfe, Mathias Mogge, am Mittwoch in Bonn. "Die Staatengemeinschaft hat schon viel zu lange gewartet mit der Hilfe, jetzt muss sie schnell erfolgen, bevor noch mehr Menschen sterben."

Die Welthungerhilfe benötigt für die Soforthilfe und die Vorbereitung der nächsten Anbausaison rund 15 Millionen Euro - für Kenia und Äthiopien jeweils rund sieben Millionen Euro und für Somalia eine Million Euro. "Wichtig ist außerdem eine effektive Koordination und Organisation der Hilfe unter dem Dach der Vereinten Nationen, damit sie schnell und bedarfsgerecht bei den betroffenen Menschen ankommt", so Mogge. "Insbesondere im Süden Somalias muss außerdem die Sicherheit der Hilfseinsätze gewährleistet sein."

Auch die deutsche Hilfe schätzt Mogge trotz der versprochenen Erhöhung als zu gering ein: "Die 30 Millionen Euro, von denen die Hälfte ohnehin schon seit langem verplant ist, können nur ein Anfang sein, um die akute Nothilfe für die nächsten drei Monate zu leisten. Danach müssen die Menschen in die Lage versetzt werden, sich langfristig gegen solche Krisen zu wappnen, zum Beispiel durch dürreresistentes Saatgut, Bewässerungssysteme und bessere Vorratshaltung."

www.thilo-hoppe.de
www.linksfraktion.de

Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.